EU-weite Analyse
Immer mehr Süßwaren enthalten Cannabis
Darunter Fruchtgummis, Kaugummis, Softgetränke und Kekse. Vor allem Kinder könnten die CBD-Ware mit normalen Erzeugnissen verwechseln.
In Süßwaren sind nach EU-weiten Analysen immer häufiger Cannabinoide enthalten. Wie das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) berichtet, meldeten die Behörden im Jahr 2023 im europäischen Warnsystem RASFF mehr als 20 Produkte, die geeignet sind, von Kindern mit handelsüblichen Erzeugnissen verwechselt zu werden. Dazu zählen Fruchtgummi, Kaugummis, Honig, Sirup, Softgetränke und Kekse.
Cannabinoid-haltige Extrakte, die als solche oder in Lebensmitteln auf den Markt gebracht werden, sind in der Regel als Neuartige Lebensmittel "Novel Foods" gemäß der Verordnung (EU) 2015/2283 über neuartige Lebensmittel zu betrachten.
Begriffsklärung
Cannabidiol (CBD) wird aus der Hanfpflanze gewonnen und hat keine berauschende Wirkung und macht nicht süchtig. CBD wird als Wundermittel gegen Stress, Schmerzen und Krebs angepriesen. Doch die Wirksamkeit ist nicht nachgewiesen.
Anders beim Tetrahydrocannabinol (THC) der Hanf-Pflanze, das psychoaktiv wirkt.
Insgesamt gab es demnach knapp 4.700 Meldungen zu potenziell gesundheitsgefährdenden Lebensmitteln, Futtermitteln und Lebensmittelkontaktmaterialien von Behörden der 31 angeschlossenen Staaten. "Dies ist ein neuer Höchststand", hieß es.
Zu den häufigsten Warngründen in der RASFF-Erfassung zählten wie in den Vorjahren Pflanzenschutzmittel-Rückstände in Obst und Gemüse aus der Türkei sowie Salmonellen in Geflügelfleisch aus Polen. Insgesamt ist die Anzahl dieser Art von Meldungen aber im zweiten Jahr in Folge gesunken. Stattdessen betraf ein Großteil dieser Meldungen Produkte, die das als neuartig eingestufte Cannabidiol (CBD) aus Hanf enthalten.
Verwechslungsgefahr
In Irland, den USA und Kanada kam es bereits in mehreren Fällen zu schwerwiegenden Vergiftungen bei Kindern und Teenagern, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Symptome sind beispielsweise Brustschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Verwirrung und Angstzustände. Vor allem Kleinkinder können die Produkte leicht verwechseln und haben aufgrund des geringen Körpergewichts ein hohes Risiko einer THC-Überdosierung.
Auf den Punkt gebracht
- EU-weite Analysen zeigen, dass in Süßwaren wie Fruchtgummi, Kaugummis, Softgetränken und Keksen immer häufiger Cannabinoide enthalten sind, was besonders für Kinder gefährlich sein kann, da sie diese Produkte mit handelsüblichen Süßigkeiten verwechseln könnten
- Im Jahr 2023 meldeten die Behörden im europäischen Warnsystem RASFF über 20 solcher Produkte, wobei es bereits in mehreren Ländern zu schwerwiegenden Vergiftungen bei Kindern und Teenagern kam