Ab in die Privatwirtschaft
Immer mehr Soldaten kündigen beim Bundesheer
Die Parlamentarische Bundesheerkommission präsentierte am Dienstag den Jahresbericht 2023. Personalangelegenheiten spielen eine zentrale Rolle.
Im Rahmen des Pressegespräches ging das Präsidium der Parlamentarische Bundesheerkommission auf die zentralen Punkte des Jahresberichts 2023 ein. Es stellt sich heraus, dass im vergangenen Jahr 278 Beschwerdeverfahren eingeleitet wurden. Im Wesentlichen bezogen sich jene Beschwerdegründe auf Ausbildungs- und Dienstbetrieb, sowie Personal- und Versorgungsangelegenheiten. Vor allem die Personalgewinnung "muss neu gedacht werden", heißt es von Robert Laimer von der SPÖ, dem Vorsitzenden des Präsidiums.
Soldaten wandern ab
Für Laimer stellt der Personalmangel ein konkretes Problem dar. Aufgrund von mangelnden attraktiven Arbeitsbedingungen verschärfe sich die Situation. Die sind in der Privatwirtschaft aber vorhanden, deshalb wechseln Soldaten oft in andere Bereiche. Weiters würden die bereits vorhandenen Personallücken die Belastung für die Soldaten im Einsatz verstärken.
Entgegenwirken könnte man dem Problem, etwa mit der dienstrechtlichen Aufwertung militärisch-akademischer Abschlüsse wie dem Bachelor in militärischer Führung der Theresianischen Militärakademie, so Laimer. Der Anteil von Soldaten ist zwar von vier Prozent auf fünf angestiegen, Laimer betont aber, dass es sich hier nicht um "epochale" Erhöhungen handelt.
Zivildienstwunsch ist "beängstigend"
Auch Reinhard Eugen Bösch von der FPÖ sieht in der Personalgewinnung eine Kernfrage für die Verteidigungsfähigkeit Österreichs. Für Bösch ist es "unerlässlich", so viele Grundwehrdiener in den militärischen Kernaufgaben auszubilden und einzusetzen wie nur möglich. Dass sich mittlerweile fast gleich viele junge Männer für den Zivildienst entscheiden wie für das Bundesheer, bezeichnet Bösch als "beängstigend". Hier sieht er dringend Handlungsbedarf.