Österreich
Immer mehr Österreicher verweigern Contact Tracing
Heimische Contact-Tracer beklagen die mangelnde Unterstützung der Bevölkerung. Doch gerade die Kontaktnachverfolgung ist entscheidend.
Mit Sorge blicken die Kontaktnachverfolger der Gesundheitsbehörden auf die steigenden Corona-Infektionszahlen. Denn nachdem die Impfbereitschaft nach wie vor zu wünschen übrig lässt - gerade einmal rund 60 Prozent haben einen vollständigen Impfschutz -, ist die Unterbrechung der Infektionsketten besonders wichtig. Doch viele Österreicher verweigern das Contact Tracing.
Kaum Beschränkungen im Alltag
"Jeder neue Fall macht viel Arbeit, und die Mithilfe der Bevölkerung hält sich mittlerweile in Grenzen", bemängelt Markus Kurcz, Leiter des Katastrophenschutzes und des CoV-Boards des Landes Salzburg. Oft werden Kontaktpersonen aus falsch verstandener Rücksicht nicht - oder nicht korrekt - angegeben.
Auch verweigern angesteckte Menschen häufig die Auskunft darüber, mit wem sie sich getroffen haben. "Die Leute sagen auch, ich bin geimpft. Was wollt ihr? Aber wir müssen allen Kontakten konsequent nachgehen", so Kurcz. Das sei immens aufwendig, denn "nachdem es derzeit kaum noch Beschränkungen im Alltag gibt, erzeugt eine Person deutlich mehr Kontaktpersonen als noch im Frühjahr. Das bringt einen großen Mehraufwand im Contact Tracing mit sich".
1.200 Salzburger in Quarantäne
Das Land Salzburg hat Anfang Juli sein Contact Tracing in einem Fünf-Stufen-Modell neu organisiert. Trotz derzeit rund 1.200 Kontaktpersonen, die in häuslicher Quarantäne oder verkehrsbeschränkt sind, habe man genügend personelle Kapazitäten für die Nachverfolgung.
"Wir sind noch in der untersten Stufe", sagte Kurcz, wohlwissend, dass der Herbst und der Winter wohl von einer Pandemie der Ungeimpften geprägt sein wird.