Plus 9,2 Prozent

Immer mehr junge Asylberechtigte in Mindestsicherung

34.738 Mindestsicherungsbezieher in Wien sind minderjährige Nichtösterreicher. Diese Zahl stieg von 2022 auf 2023 um 1.960 Personen an.

Wien Heute
Immer mehr junge Asylberechtigte in Mindestsicherung
Jeder zweite Asylberechtigte in der Wiener Mindestsicherung ist minderjährig.
Leserreporter

142.001 in Wien lebende Menschen waren im vergangenen Jahr auf Hilfe der Stadt angewiesen. 62 Prozent davon – exakt 88.439 Personen – sind keine österreichischen Staatsbürger. Im Vergleich zum Jahr 2022 ist die Anzahl um 9,2 Prozent gestiegen. Besonders bei den Männern ist die Zahl gestiegen – um 12 Prozent (+ 5.056) auf 45.999. Damit sind 52 Prozent der beziehenden Nichtösterreicher männlich.

Die steigende Zahl von Ausländern in der Mindestsicherung ist laut Stadt Wien vor allem auf den Zuzug von Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten zurückzuführen.

Fast jeder zweite Asylberechtigte in Mindestsicherung minderjährig

Auch immer mehr minderjährige Asylberechtigte finden sich in der Mindestsicherung, das geht aus dem nun veröffentlichten Bericht zur Wiener Mindestsicherung 2023 hervor. Die Zahl der 0- bis 17-Jährigen hat um 9,2 Prozent (+1.960 Personen) zugenommen.

Bei den Mädchen beträgt der Anstieg 9 Prozent (+879 Personen) und bei den Buben sogar 9,8 Prozent (+1.081 Personen). Insgesamt sind 44 Prozent (23.310 Personen) aller Asylberechtigten, die Mindestsicherung beziehen, minderjährig. In der Gruppe der Nichtösterreicher sind rund 39 Prozent minderjährig, von den 88.439 Personen befinden sich 34.738 in der Altersgruppe der unter 18-Jährigen.

Jeder Dritte in Wien ist kein Österreicher

Generell steigt in Wien der Anteil der Nichtösterreicher in der Bevölkerung: 2023 lebten 710.633 Personen in der Stadt, die keine österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. Somit sind 35 Prozent der Wiener keine Österreicher. Davon sind 49 Prozent weiblich (349.427 Personen) und 51 Prozent männlich (361.206 Personen). In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl um rund 54 Prozent erhöht (+250.470 Personen). Bei den Frauen erhöhte sich der Anteil um 53,5 Prozent und bei den Männern um 55,4 Prozent.

Anstieg an Nichtösterreicherin in Wien von 2011 bis 2023
Anstieg an Nichtösterreicherin in Wien von 2011 bis 2023
Stadt Wien

256.000 Nichtösterreicher in Wien armutsgefährdet

Rund ein Drittel (256.000 Personen) der in Wien lebenden Nichtösterreicher ist armutsgefährdet. Mit 33,1 Prozent ist die Armutsquote um rund 12 Prozentpunkte höher, als die allgemeine Quote in Wien mit 21,4 Prozent. Männer sind stärker betroffen (33,3 Prozent) als Frauen (32,9 Prozent).

"Auch die Ausgrenzungsgefährdung ist bei Wienern ohne österreichische Staatsbürgerschaft hoch", heißt es im Mindestsicherungsbericht der Stadt Wien. Diese sei zwar im Vergleich zum Vorjahr von 40,1 auf 39,8 Prozent gesunken, dennoch sei sie höher als die allgemeine Ausgrenzungsgefährdungsquote der Wiener Bevölkerung mit 27,4 Prozent.

Armutsgefährdung von Nichtösterreicher in Wien
Armutsgefährdung von Nichtösterreicher in Wien
Stadt Wien

FPÖ-Krauss: "Abflug bitte!"

Besonders gefährdet sind laut dem Bericht junge Erwachsene unter 25 Jahren, die keine österreichischen Staatsangehörigen sind. In dieser Gruppe steigt die Ausgrenzungsgefährdungsquote von 70 auf 74,4 Prozent.

Die Wiener FPÖ zeigt sich erschüttert über die aktuellste Bilanz. Klubobmann Maximilian Krauss platzt im "Heute"-Talk der Kragen. Er sieht eine ungerechte Verteilung der Mindestsicherung: "Die Mindestsicherung ist als Auffangnetz für in Not geratene Österreicher gedacht und nicht als Dauereinkommen für unintegrierbare Talahons. Abflug bitte!"

Maximilian Krauss spricht gegenüber <em>"Heute"</em> Klartext.
Maximilian Krauss spricht gegenüber "Heute" Klartext.
Denise Auer

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Zahl der minderjährigen Nichtösterreicher, die in Wien Mindestsicherung beziehen, ist von 2022 auf 2023 um 9,2 Prozent gestiegen, wobei besonders viele Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte betroffen sind
    • Insgesamt sind 44 Prozent aller asylberechtigten Mindestsicherungsbezieher minderjährig, und die Armuts- sowie Ausgrenzungsgefährdung unter Nichtösterreichern bleibt hoch
    red
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