Wien

Immer mehr Alleinerziehende beziehen Mindestsicherung

Der Mindestsicherungs-Jahresbericht der Stadt Wien zeigt, dass vor allem Alleinerziehende stark auf finanzielle Unterstützung angwiesen sind.

Tobias Kurakin
Derzeit beziehen rund 207.000 Menschen in Österreich Sozialhilfe beziehungsweise Mindestsicherung.
Derzeit beziehen rund 207.000 Menschen in Österreich Sozialhilfe beziehungsweise Mindestsicherung.
Ernst Weingartner / Weingartner-Foto / picturedesk.com

Am Freitag hat die Wiener Stadtregierung die Jahresstatistik 2021 zur Mindestsicherung vorgestellt. Im Vergleich zum Jahr 2020 hat sich an den Bezugszahlen wenig verändert. Neuigkeiten gibt es jedoch bei den Personengruppen, die nun auf das finanzielle Sicherheitsnetz zurückgreifen müssen.

Leichter Rückgang

135.649 Personen in Wien haben im Jahr 2021 Mindestsicherung erhalten, das sind um 618 weniger als 2020. Einen größeren Rückgang verzeichnet die Stadt Wien bei Familien mit bis zu drei Kindern und jüngeren Frauen, die nun in einem kleineren Ausmaß die Mindestsicherung beziehen.

Alleinerziehende mit mehreren Kindern und ältere Frauen sind hingegen mehr auf die Unterstützungsleistung angewiesen. "Das Wiener Mindestsicherungsmodell als letztes soziales Netz ist aktuell wichtiger denn je“, sagt Sozialstadtrat Peter Hacker.

730 pro Monat

Der Jahresbericht, der "Heute" vorliegt, legt zudem auch offen, dass die Einkommen der Bezieherinnen und Bezieher leicht sanken, die Unterstützungsleistungen stiegen in der Folge um drei Euro. Insgesamt erhalten Bedarfsgemeinschaften im Durchschnitt 730 Euro pro Monat aus der Wiener Mindestsicherung.

Die Daten der Stadt Wien legen zudem offen, dass jedes siebente Kind in der Bundeshauptstadt in einem Haushalt lebt, in dem Mindestsicherung bezogen wird. Im Bericht heißt es dazu: "Die Armutserfahrungen der Kinder äußern sich in vielen Lebensbereichen: Gesundheit und Ernährung, Wohnqualität, Kleidung, Bildung und Freizeitgestaltung". Diese Herausforderungen hätten sich speziell während der Pandemie nochmals verhärtet.

Paare mit wenigeren Kindern hätten es jedoch 2021 vermehrt geschafft, aus der Mindestsicherung auszusteigen. Dabei hält die Stadt jedoch fest, dass vor allem eine niedrige Kinderanzahl den Ausstieg erleichtert. Unter Paaren mit einem Kind beträgt der Rückgang der Bezieher demnach zehn Prozent, bei jenen mit zwei Kindern sechs Prozent. Bei der Zahl der Paare, mit mehr als zwei Kindern, die die Mindestsicherung bezieht, stagniert der Wert indes.

Auch Alleinerziehende haben es derzeit besonders schwer, aus der Mindestsicherung auszusteigen. Die Bezugsdauer hat sich demnach auf 9,07 Bezugsmonate erhöht. Auch hier ist die Anzahl der Kinder ein entscheiden Faktor. Die Zahl der Alleinerziehenden mit einem Kind sinkt um zwei Prozent, bei den Alleinerziehenden mit vier oder mehr Kindern steigt sie um drei Prozent.

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