Österreich

Gewalt gegen Frauen – Hochrisikofälle nehmen stark zu

Die Zahl der Betretungsverbote ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Eine starke Zunahme gibt es allerdings bei Hochrisikofällen.

Christine Ziechert
Immer mehr Frauen bringen Gewalttaten zur Anzeige (Symbolbild).
Immer mehr Frauen bringen Gewalttaten zur Anzeige (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Die Zahl der ausgesprochenen Betretungs- und Annäherungsverbote ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, wie das Innenministerium nun bekannt gab. Im Vorjahr gab es 13.686 Betretungsverbote, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits 7.100.

Zudem wurden im ersten Halbjahr 2022 bereits 5.900 Gefährder an die Beratungsstelle für Gewaltprävention verwiesen sowie ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen, wie es das Gesetz seit 1. Jänner bei jedem Betretungsverbot automatisch vorsieht.

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    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock

    Zahl der Gewalt-Hochrisikofälle extrem gestiegen

    Stark zugenommen hat allerdings die Zahl der Gewalt-Hochrisikofälle: Bis Ende Juni fanden heuer 85 sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen statt, bei denen Vertreter aller involvierten Institutionen und Behörden aktuelle Hochrisikofälle analysierten  und entsprechende Maßnahmen getroffen wurden. 2021 gab es im gesamten Jahr nur 57 derartiger Fallbesprechungen.

    In den vermehrten Betretungsverboten sieht das Innenministerium eine höhere Bereitschaft zur Anzeige: "Frauen, die von Gewalt betroffen sind, müssen ermutigt werden, die Polizei zu verständigen, um diesen Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. Es braucht aber auch die Zivilcourage und das bewusste Hinsehen von Angehörigen und Nachbarn, wenn es zu Gewalthandlungen in der Privatsphäre kommt. Der Fokus wird daher in Zukunft noch mehr auf die Sensibilisierung der gesamten Gesellschaft vor Gewalt im privaten Zusammenleben gelegt werden", erklärte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).

    Hilfe für Betroffene
    Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
    Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
    Rat auf Draht: 147
    Autonome Frauenhäuser: 01 / 544 08 20

    960 Präventionsbeamte für Gewaltschutz

    "Gewalt in den eigenen vier Wänden ist keine Privatsache. Vielmehr ist es unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, häusliche Gewalt zu bekämpfen. Jede Frau muss wissen, dass es einen Ausweg aus der Gewaltspirale gibt. Wer gewalttätig ist, muss gehen", so Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP). Die Exekutive verfügt derzeit über 960 Präventionsbeamte, die speziell für den Gewaltschutz ausgebildet sind.