Österreich
Bauer muss 20.000 gesunde Bäume roden
Nicht der Klimawandel oder Schädlinge sind es, die einem Wald in Kefermarkt und Neumarkt in Oberösterreich bald den Todesstoß versetzen – sondern das Gesetz.
Vor acht Jahren hatte Landwirt Klaus Erhart auf einem ehemaligen Acker rund 20.000 Bäume ausgepflanzt – allerdings ohne Genehmigung, wie er selbst im Gespräch mit der "Kronen Zeitung" zugibt. "Ich habe nicht gewusst, dass das Setzen der Bäume meldepflichtig ist", schildert der 52-Jährige.
Dieser Fehler wird Erharts mittlerweile stattlich in die Höhe gewachsenen, kerngesunden Wäldchen wohl nun zum Verhängnis. Bis Juni 2020 müssen auf Anordnung des Bürgermeisters von Kefermarkt, Herbert Brandstötter (ÖVP), sämtliche Bäume gerodet werden.
"Das ist keine Willkür", rechtfertigt sich Brandstötter. Die Ausstellung des Rodungsbescheids sei ihm nicht leicht gefallen. Nachdem er einen Hinweis erhalten habe, hätte er aber so vorgehen und die Angelegenheit der Bezirkshauptmannschaft melden müssen. Nachsatz: "Gesetz ist Gesetz, und daran halte ich mich. Wenn ich nichts unternehme, begehe ich Amtsmissbrauch."
Entscheidung vor Gericht?
Erhart hofft nun auf Rettung seiner Bäume, die bislang niemanden gestört hatten. Der Landwirt glaubt ein Schlupfloch gefunden zu haben: "Bei einem Wald unter zwei Hektar kann der Bürgermeister eingreifen. Das Areal hat nur 1,8 Hektar (18.000 Quadratmeter, Anm.)".
Davon will Brandstötter aber nichts wissen: "Man muss die gesamte Parzelle berücksichtigen. Die Fläche ist deutlich größer als zwei Hektar", erklärt er gegenüber der "Kronen Zeitung". Die einzige Möglichkeit sei eine Berufung: "Ich müsste den Einspruch an das Landesverwaltungsgericht weiterleiten. Vielleicht ist das gar nicht so ungeschickt, wenn ein Richter in dieser Angelegenheit entscheidet."