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"Ich bereue die Impfung" – darum kocht die Wut über

In sozialen Netzwerken schießen aktuell Wut-Posts mit dem Hashtag #IchbereuedieImpfung durch die Decke. Was hinter der Aktion steckt.

Rene Findenig
Eine Frau erhält bei ihrer Hausärztin die dritte Dosis des Covid-19 BioNTech-Pfizer Impfstoffes.
Eine Frau erhält bei ihrer Hausärztin die dritte Dosis des Covid-19 BioNTech-Pfizer Impfstoffes.
JFK / EXPA / picturedesk.com

Mit 21.900 Tweets in kürzester Zeit hat der Hashtag #IchbereuedieImpfung am Dienstag Twitter erobert – und auch in anderen sozialen Netzwerken tummeln sich Tausende solcher Postings. Deren Inhalt liest sich überraschend ähnlich: Nutzer berichten, dass sie nach langem Überlegen sich in den jüngsten Monaten doch für eine Corona-Impfung entschieden haben und angeblich seitdem über meist sehr schwere Impfnebenwirkungen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit klagen.

Doch ist dem wirklich so? Auf jeden Fall darf man die Berichte nicht für bare Münze nehmen – denn zahlreiche Nutzer haben ebenfalls den Hashtag gekapert, um Impflügen aufzudecken. So scheinen viele mutmaßlich ungeimpfte Nutzer über vermeintliche Impfschäden zu berichten, wobei sie sich gleichzeitig selbst widerlegen – entweder mit dem Geständnis, ungeimpft zu sein, oder aber mit einer absurden Zeitabfolge, weil sie davon berichten, vor wenigen Tagen geimpft worden zu sein und nun seit Monaten Impfschäden zu haben.

"Dann hätten wir ne richtig gute Impfquote"

"25. Juli: ungeimpft. 31. Juli: seit Monaten die schlimmsten Impfschäden. Könnt ihr Dullies eure Lügen weniger offensichtlich verbreiten? Danke", schreibt etwa der Nutzer "Der mit dem K" und postet als Beleg entsprechende Texte eines anderen Nutzers. "Lustig wie viele Leute unter #IchbereuedieImpfung schreiben sie wären geimpft, obwohl man aus vorherigen Äußerungen klar ablesen kann, dass sie nie geimpft wurden. Lächerlich. #IchbereuedieImpfungnicht. Ich hatte COVID, milder Verlauf, hatte quasi keine Impfreaktion, alle easy", schreibt ein anderer.

"Wenn alle tatsächlich geimpft wären, die ungeimpft unter #IchbereuedieImpfung ausgedachte Impfschäden bejammern, hätten wir ne richtig gute Impfquote", macht sich "Mareile" über die Einträge lustig. Und "John Constantine" schreibt: "Also all diese Leute, die unter dem Hashtag #IchbereuedieImpfung Nebenwirkungen tweeten, aber vor ein paar Tagen noch ungeimpft waren, ich glaube ihnen schon, dass sie krank sind." Auch skurrile "Impfnebenwirkungen" von Nutzern wie angebliche Bandscheibenvorfälle werden thematisiert.

Alles nur erfunden? Nein

Heißt das, dass nun alle Impfschäden erfunden sind? Nein. Während die Vielzahl der jetzt auftretenden Postings Anlass zu Zweifel gibt, sind sehr wohl einige schwere Nebenwirkungen dokumentiert, und zwar vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG). Der jüngste Bericht "über Meldungen vermuteter Nebenwirkungen nach Impfungen zum Schutz vor COVID-19" dokumentiert den Zeitraum vom 27. Dezember 2020 bis zum 22. Juli 2022. Darin finden sich insgesamt 51.026 Meldungen zu vermuteten Nebenwirkungen im zeitlichen Zusammenhang zu einer Corona-Impfung – bei insgesamt 18.821.781 Impfungen.

Interessant ist der Altersschnitt: Vermutete Nebenwirkungen werden vor allem von 18- bis 44-Jährigen (27.328) gemeldet, dahinter folgt die Gruppe der 45- bis 64-Jährigen (16.842).  Auch melden weit mehr Frauen (33.888) als Männer (16.968) mutmaßliche Impfnebenwirkungen ein. Heruntergebrochen werden 271 Nebenwirkungen je 100.000 Impfungen gemeldet. Die Top-gemeldeten Nebenwirkungen sind Kopfweh (20.770), Fieber (19.025), Schmerzen an der Impfstelle (14.558), Müdigkeit (14.178) und Gelenksschmerzen (10.618).

Schwerwiegende Nebenwirkungen, also jene, die tödlich oder lebensbedrohend verlaufen, einen Spitalaufenthalt notwendig machen, zu bleibender Behinderung oder Invalidität führen, werden ebenfalls gelistet. "Dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) wurden 290 Todesfälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung gegen COVID-19 gemeldet (224 BioNTech/Pfizer, 26 Moderna, 36 AstraZeneca und 4 Janssen). Bei 7 Patient*innen konnte aufgrund des Obduktionsberichts ein Zusammenhang mit der Impfung ausgeschlossen werden", heißt es im Bericht.

Bei 20 verstorbenen Personen sei die Impfung in die Inkubationszeit einer COVID-19-Erkrankung gefallen, so der Bericht. "Bei 34 weiteren bestanden schwerwiegende Vorerkrankungen, die vermutlich todesursächlich waren." In der Altersgruppe 12 bis 15 Jahre kam es laut BASG bei einer (BioNTech/Pfizer)Impfung zu einem Kreislaufstillstand, die Todesursache sei noch icht geklärt. "226 weitere Fälle (166 BioNTech/Pfizer, 25 Moderna, 32 AstraZeneca und 3 Janssen) sind noch in Abklärung bzw. wurden keine weiteren Informationen übermittelt. Die Untersuchungen, ob es einen Zusammenhang mit der Impfung gibt, laufen weiter", so das BASG.

2.678 Geimpfte mussten ins Spital

Weitere vermutete Zusammenhänge: Thrombose und Thrombozytopenie in 15 Fällen (AstraZeneca und Janssen), 393 Fälle (davon 5 Todesfälle) einer Herzmuskelentzündung (320 BioNTech/Pfizer, 40 Moderna, 21 AstraZeneca und 12 Janssen), 561 Fälle von lebensbedrohenden Zuständen (320 BioNTech/Pfizer, 40 Moderna, 21 AstraZeneca und 12 Janssen) und 2.678 Spitalaufenthalte (1.910 BioNTech/Pfizer, 266 Moderna, 417 AstraZeneca, 83 Janssen und 2 Novavax).

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    <strong>Diese Promis lassen sich nicht impfen:</strong> Reality-TV-Star Daniela Katzenberger (35) ist der Corona-Impfung gegenüber kritisch. Im Frühling 2021 erklärte sie auf Instagram: "Ne, ich bin nicht geimpft und habe es eigentlich auch nicht vor." Sie sei aber keine "Querdenkerin", betonte Daniela im Post.
    Diese Promis lassen sich nicht impfen: Reality-TV-Star Daniela Katzenberger (35) ist der Corona-Impfung gegenüber kritisch. Im Frühling 2021 erklärte sie auf Instagram: "Ne, ich bin nicht geimpft und habe es eigentlich auch nicht vor." Sie sei aber keine "Querdenkerin", betonte Daniela im Post.
    imago images/Revierfoto