Sport

Hüttenwirt Feiersinger glaubt an das EM-Wunder

Heute Redaktion
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Wolfgang Feiersinger war der beste Verteidiger Österreichs. Jetzt ist er Hüttenwirt auf 1.500 Metern und stolzer Papa. Denn Tochter Laura rockt die EM.

"Ein echtes Highlight", schwärmt Wolfgang Feiersinger über den EM-Traumstart der Damen in Holland – das 1:0 gegen die Schweiz. "Die Mädchen haben gezeigt, dass sie ein sehr starkes Kollektiv sind und eigentlich keinen Schwachpunkt mehr in der Mannschaft haben. Sie sind nicht mehr weit weg von den Besten."

"Ich muss mich aber bremsen"

Feiersinger weiß, wovon er redet. Mit Austria Salzburg stand er 1994 im UEFA-Cup-Finale, mit Dortmund holte er 1997 die Champions League. Jetzt ist er Hüttenwirt auf der Hochwildalm auf 1.500 Metern Seehöhe in Aurach bei Kitzbühel und fiebert bei der Damen-EM vor dem Fernseher mit. Tochter Laura wirbelt im österreichischen "Dream-Team" (© ÖFB-Boss Leo Windtner) im Mittelfeld. "Ich muss mich aber bremsen", erzählt Feiersinger „Heute". "Mein Herz macht noch immer Probleme." 2013 erlitt er einen Kollaps. Er brach beim Hallenturnier zum Gedenken an Bruno Pezzey in Tirol zusammen, sein Leben hing plötzlich an einem seidenen Faden. "Ich war komplett am Boden", sagt er. Ein Notfallkoffer wurde sein ständiger Begleiter. "Auch jetzt habe ich noch Herzrhythmus-Störungen."

Tochter Laura ist Schritt voraus

Tochter Laura ist ihm nach dem 1:0 gegen die Schweiz einen Schritt voraus – ein Sieg bei einem großen Turnier. Der gelang dem Papa bei der WM 1998 nicht. "Das drücke ich ihm schon hinein", sagt Laura. "Für sie hat es als Kind nur Fußball gegeben. Später war sie eine gute Biathletin und sogar österreichische Meisterin", erinnert er sich. "Ein Schien- und Wadenbeinbruch hat sie zuletzt zurückgeworfen. Aber jetzt ist Laura wieder am richtigen Weg. Es geht noch weiter nach oben." Der Vater glaubt an Großes. Den 46-fachen Teamspieler erinnert die EM an sein Märchen mit Salzburg in den 90er-Jahren: "Du gewinnst eine Partie und merkst: Die anderen sind nicht besser und übermächtig. Die Großen können fallen."

(mh)