Oberösterreich
Husky biss Mädchen (6): "Keine einfachen Hunde"
Ein 5 Jahre alter Husky hat im Bezirk Steyr-Land ein Mädchen gebissen, schwer verletzt. Das sagen Hunde-Profis zum Verhalten des Hundes.
"Man muss sich immer anschauen, wie es zum Biss gekommen ist, was auch davor vorgefallen ist. Jeder Hund kann zubeißen, dass ein Husky jemanden angreift, ist aber sehr untypisch. Das höre ich zum ersten Mal", sagt Sascha Steiner. Der Weißkirchner ist Hundetrainer und auf Problemhunde spezialisiert.
Mittwoch am späten Abend war in Sierning (Bez. Steyr-Land) eine 6-Jährige von einem Husky ins Gesicht gebissen worden, sie wurde dabei schwer verletzt. Wie es der Schülerin geht, ist nicht bekannt. Das LKH in Steyr hat eine Informationssperre erhalten.
"Huskys sind keine einfachen Hunde, haben einen großen Bewegungsdrang"
Die 6-Jährige war mit ihrer Mutter bei Bekannten zu Besuch gewesen, offenbar saßen alle im Garten, als der Hund auf der Terrasse zubiss. Laut Polizei war er einem Nachbarn ausgekommen, wird "derzeit von einer Nachbarin des eigentlichen Hundebesitzers betreut", wie es heißt. Das Tier dürfte aus einem oben offenen Zwinger ausgekommen sein. Wir berichteten.
"Warum wird der Hund überhaupt in einem Zwinger gehalten, warum darf der nicht ins Haus?", fragt Jürgen Stadler von der Pfotenhilfe Lochen. Auch er betont, dass man das Verhalten des Hundes erst dann beurteilen kann, wenn man die ganzen Umstände kennt.
Er stellt aber klar fest: "Huskys sind keine einfachen Hunde. Sie haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Man muss schon fast Spitzensportler sein, um sie annähernd so auslasten zu können, wie sie das eigentlich brauchen. Zwingerhaltung ist eine absolute Katastrophe", so Stadler.
Die Zwingerfrage sieht Sascha Steiner wiederum etwas anders. Er erklärt: "Ein Husky muss viel bewegt, aber auch zur Ruhe gebracht werden. Hier macht es Sinn, das Territorium des Hundes zu verkleinern – auch mit einem Zwinger, für den gibt es gesetzliche Bestimmungen, was die Größe angeht. Einen Hund den ganzen Tag in einem Zwinger zu halten ist ganz klar falsch, um ihm eine gewisse Ruhephase zu ermöglichen, dafür ist es durchaus sinnvoll". Dass der Husky im Zwinger etwa aggressiv wird, hält er für Blödsinn.
Man müsste Vorgeschichte des Hundes kennen
Huskys haben ihm zufolge einen ausgeprägten Jagdinstinkt – "den wegzubekommen ist mehr als schwierig". Die Rasse, die als Schlittenhunde in Grönland oder Alaska bekannt ist, ist Kälte gewohnt und liebt es, bei Minusgraden im Freien zu sein. "Ich höre von Kunden häufig, dass ihr Husky es liebt, im Winter auf dem Balkon zu schlafen".
In einem Punkt sind sich beide Profis jedoch einig: In dem ganzen Szenario weiß niemand genau, wie das Kind auf den Hund reagiert hat, ob es "unkontrolliert auf den Hund zugegangen ist", ihn vielleicht streicheln wollte und er dadurch irritiert war. "Sehr oft sind auch die Eltern unvorsichtig", so Steiner.
Jürgen Stadler von der Pfotenhilfe ergänzt dazu: "Wir wissen nicht, welche Vorgeschichte der Hund hat. Wann und unter welchen Umständen er zu seinen Besitzern gekommen ist. Man kann bei Hunden wahnsinnig viel falsch machen. Das erleben wir leider täglich."