Wirtschaft

Hunderte Verstöße bei Knallhart-Kontrollen am Bau

66 der 718 kontrollierten Betriebe in der Baubranche konnten überhaupt keine Aufzeichnungen zu Arbeitszeiten vorweisen.

Leo Stempfl
718 Betriebe wurden kontrolliert.
718 Betriebe wurden kontrolliert.
BMF/Finanzpolizei

Wie nun bekannt wurde, hat die Finanzpolizei im Amt für Betrugsbekämpfung zwischen 24. und 30. April einen bundesweiten Kontrollschwerpunkt im Baubereich abgehalten. Ziel: Schwarzarbeiter, Steuerhinterzieher und Scheinfirmen. Insgesamt kontrollierten 340 Finanzpolizistinnen und Finanzpolizisten an 237 Einsatzorten 718 Betriebe im Bau- und Baunebengewerbe. Dabei wurden 1.608 Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer überprüft und 386 arbeitsrechtliche Verstöße festgestellt. Den Firmen drohen Strafen in Höhe von insgesamt rund 600.000 Euro.

"Die Finanzpolizei hat ein starkes Zeichen gegen die organisierte Schwarzarbeit gesetzt und vorgezeigt, dass wir uns entschlossen für Steuergerechtigkeit und faire Wettbewerbsverhältnisse einsetzen. Die Schwerpunkteinsätze der Finanzpolizei sind wichtiger Bestandteil unseres Kampfes gegen Steuer-, Abgaben- und Sozialversicherungsbetrüger. Wir gehen auch weiterhin im Sinne der ehrlichen Steuerzahler und der redlichen Wirtschaftstreibenden gegen jede Form des Abgabenbetrugs vor", so Finanzminister Magnus Brunner.

Schwarzarbeit

Die Finanzpolizisten schwärmten im Rahmen der Schwerpunktaktion österreichweit auf Baustellen aus und koordinierten dabei die Einsätze mit den Kontrollorganen der Bauarbeiterurlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK). Eingebettet war die Aktionswoche in eine europäische Schwerpunktaktion der europäischen Arbeitsbehörde (ELA). Die österreichische Finanzpolizei wurde bei einzelnen Einsätzen daher auch von Kolleginnen und Kollegen aus Ungarn und Slowenien begleitet.

Auffällig bei den Kontrollen waren die mehr als 190 Verstöße gegen das Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetz, aber auch 85 Verstöße gegen die Bestimmungen des Sozialversicherungsgesetzes (Schwarzarbeit) und 33 Übertretungen des Ausländerbeschäftigungsgesetzes mussten festgestellt werden. Von den kontrollierten Unternehmen konnten 66 Betriebe keinerlei Arbeitszeitaufzeichnungen vorlegen. Weitere Ermittlungen wegen organisierter Teilschwarzbeschäftigung der Dienstnehmer sind daher am Laufen.

880.000 Euro exekutiert

Neben den arbeitsmarktrechtlichen Kontrollschwerpunkten wurde aber auch die Steuermoral überprüft und so konnten von den Finanzpolizisten insgesamt rund 880.000 Euro an fälligen Abgaben exekutiert werden.

Wilfried Lehner, Bereichsleiter Finanzpolizei im Amt für Betrugsbekämpfung, spricht daher auch von einem alarmierenden Ergebnis: "Die Anzahl und Schwere der Übertretungen zeigt, dass auch weiterhin konzertierte Kontrollmaßnahmen erforderlich sein werden, um die redlichen Unternehmen vor diesen massiven Wettbewerbsverzerrungen wirksam schützen zu können."

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen.</strong> Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – <a data-li-document-ref="120073911" href="https://www.heute.at/s/so-will-neos-chefin-die-mindestsicherung-neu-aufsetzen-120073911">und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.</a>
    22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
    Helmut Graf
    An der Unterhaltung teilnehmen