Welt

Hunderte drängen in letzter Minute auf Mount Everest

Aus dem Basislager wurden zahlreiche Corona-Infektionen gemeldet, aber das Abenteuer geht dennoch weiter. 

20 Minuten
Teilen
Im Basislager am Mount Everest soll es mehrere Corona-Fälle geben.
Im Basislager am Mount Everest soll es mehrere Corona-Fälle geben.
PRAKASH MATHEMA / AFP / picturedesk.com

Die ehrgeizigen Bergsteiger am Mount Everest lassen sich vom Coronavirus nicht abschrecken. Ein Jahr nach der ausgefallenen Saison streben Hunderte auf den höchsten Gipfel der Erde. Ihnen bleiben nur noch wenige Stunden, um ihr Ziel zu erreichen, denn die Saison endet mit dem Mai.

Drei Expeditionsteams brachen in diesem Monat ihren Aufstieg ab, nachdem hunderte Menschen im Basislager erkrankt sein sollen. Die anderen 41 Teams beschlossen dagegen, mit hunderten Kunden und ihren Bergführern den Aufstieg zum Gipfel in 8.849 Meter Höhe zu wagen.

Einheimische dementieren Corona-Infektionen

"Auch wenn das Coronavirus das Everest-Basislager erreicht hat, hat es doch keine großen Auswirkungen", erklärt Mingma Sherpa von Seven Summit Treks, dem größten Anbieter am Everest. "Niemand ist ernsthaft an Covid erkrankt oder gestorben, wie es in Gerüchten hieß." Mit 122 Kunden in zehn Teams habe das Unternehmen die größte Gruppe auf den Berg geführt, aber es habe keine ernsthaften Erkrankungen gegeben.

Die nepalesischen Behörden sprechen lieber nicht über Berichte von Corona-Infektionen auf dem Mount Everest und spielen das Problem herunter: "Viele Menschen haben es ins Basislager geschafft und es ist möglich, dass Menschen, die dort hinaufgingen, infiziert waren", sagte Ministerpräsident Khadga Prasad Oli. "Aber das bedeutet nicht, dass es (das Coronavirus) den gesamten Berg erreicht hat, vielleicht Teile des Basislagers oder Gegenden unterhalb davon."

In April war ein Bergsteiger aus Norwegen der erste, der im Basislager positiv auf das Virus getestet wurde. Er wurde mit dem Helikopter in die Hauptstadt Kathmandu geflogen, wo er behandelt wurde, und kehrte danach nach Hause zurück.

Austro-Veranstalter will Beweise haben

Der österreichische Expeditionsveranstalter und Extremsportler Lukas Furtenbach brach in diesem Monat wegen eines Corona-Ausbruchs unter den Team-Mitgliedern eine Expedition ab und holte seine Kunden vom Berg. Nach seiner Rückkehr schätzte er, dass mehr als 100 Bergsteiger sowie Helfer infiziert waren.

Er wisse von so vielen Fällen, weil er die Erkrankten gesehen und das Husten aus den Zelten gehört habe, erklärte er vergangene Woche in einem Interview mit der APA.

Piloten, Ärzte, Expeditionsführer sowie Versicherungen hätten die Infektionen bestätigt, sagte Furtenbach. Und er habe positive Tests vorliegen, die das beweisen könnten.

408 Ausländern wurde der Aufstieg erlaubt

China stoppte in der vergangenen Woche alle Aufstiege von seiner Seite auf den Everest. Grund waren Befürchtungen, das Virus könnte von Nepal ins Land eingeschleppt werden. Die Klettersaison in Nepal war überschattet von einem rasanten Anstieg der Neuinfektionen im Land.

Auch für den Veranstalter Mountain Trip mit Sitz in Telluride in Colorado war das ein Grund, seine geplanten Aufstiege abzusagen. "Das ist eine schwierige Entscheidung angesichts all der Arbeit, der Jahre der Vorbereitung, der Opfer und Ressourcen, die in die Expedition geflossen sind", erklärte das Unternehmen. "Aber es ist aus Sicht des Risikomanagements die einzig vernünftige Entscheidung." Sechs Sherpas von Mountain Trip seien mit Symptomen von Covid-19 nach Kathmandu gebracht worden.

In dieser Saison stellten die Behörden insgesamt 408 Ausländern Genehmigungen für den Aufstieg auf den Mount Everest aus. Sie werden unterstützt von mehreren hundert Sherpas und weiteren Helfern, die seit April im Basislager stationiert sind.

Seit der Mount Everest am 29. Mai 1953 erstmals bezwungen wurde, haben tausende Menschen den Gipfel erreicht, viele nepalesische Bergführer sogar mehrfach. Der erfahrene Sherpa Kami Rita schaffte das in diesem Monat zum 25. Mal und damit häufiger als jeder andere Mensch.

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
    22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger