Liebt es, zu lehren
Hunde-Trainerin hebt mit Heli als Heeres-Pilotin ab
Helikopter und Hunde sind ihre Leidenschaft: Eva Berginc (39) ist eine von nur vier Pilotinnen des Bundesheeres und zugleich Hunde-Trainerin.
Egal, ob Mensch oder Tier: Eva Berginc (39) geht es darum, "richtig zu lehren und auszubilden". Die 39-Jährige ist eine von nur vier Pilotinnen beim Bundesheer und zugleich Hunde-Trainerin. Derzeit ist die Niederösterreicherin am Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn überwiegend in der Einsatzpiloten-Ausbildung, als Taktik-Lehrerin sowie als Mentorin tätig: "Ich mache hauptsächlich Schulungen – fliegerisch und taktisch wie bei der European Defence Agency (EDA)", erzählt sie im Gespräch mit "Heute".
Der Wunsch, in die Lüfte abzuheben, war früh da: "Schon in meinem Volksschul-Jahrbuch steht beim Berufswunsch, dass ich Pilotin werden will", lacht die 39-Jährige. Den Ausschlag gab schließlich ihr erster Flug nach Malta – als das Flugzeug am Übergang von Nacht auf Tag landete, wusste Berginc: "Das will ich machen!". Wenig später rückte sie ein: "Ein Freund hat mir den Tipp gegeben, es beim Bundesheer zu versuchen. Das habe ich dann auch gemacht."
Das sind die Bilder des Tages
Eine der ersten Frauen im Heeres-Cockpit
Die Niederösterreicherin war vor fast 20 Jahren unter den ersten Frauen im Cockpit einer Heeresmaschine: Derzeit fliegt sie einen OH-58 Kiowa – der einzige bewaffnete Heeres-Hubschrauber, der für die Luftraumsicherung, zur Unterstützung von Bodentruppen und Spezialeinsatzkräften sowie für Aufklärungsflüge eingesetzt wird.
Aber auch (Taktik-)Übungen mit Spezialeinheiten – etwa in Schweden, Portugal oder England – stehen immer wieder am Programm: "Ich kann überall dort landen, wo meine Kufen Platz haben, sogar wenn es sich nicht ganz ausgeht – am Großvenediger, auf einem Schiff oder auf einem Containerdach", erzählt Berginc, die auch 2022 an der "AirPower"-Flugschau in Zeltweg teilnahm.
Heeres-Pilotin und Hunde-Trainerin Eva Berginc
„Auch heute noch wird mir im Flächen-Flieger schlecht. Da ist die Angriffsfläche für den Wind einfach viel größer“
Die große Leidenschaft gilt allein dem Hubschrauber. Das Steuern eines Flächen-Flugzeugs oder gar Stunts damit sind für die 39-Jährige unvorstellbar: "Wenn bei einem Hubschrauber der Seitenwind reinfährt, geht's hoch und runter. Bei einem Flächen-Flugzeug hast du auch noch die Querlagenkomponente – die Angriffsfläche für den Wind ist viel größer. Auch heute noch wird mir im Flächen-Flieger schlecht", verrät sie.
Abgehoben ist Berginc aber nicht – ganz im Gegenteil. Die 39-Jährige ist bodenständig, setzt sich – nicht zuletzt etwa mit ihren beiden Vereinen "dog:human:kid Workz" und "Nosework Heroes" – tatkräftig für Vierbeiner und deren Ausbildung ein: "Ich organisiere zum Beispiel Kurse mit staatlicher Zertifizierung für Therapiebegleithunde und deren Besitzer. Die besuchen später dann zum Beispiel ältere Menschen in Tageszentren oder Pflegeheimen. Es ist faszinierend, was das mit den Leuten macht und wie lange das nachwirkt. Das ist sehr, sehr lohnend", findet Berginc.
„Wichtig ist, dass man die Hunde nicht zu Junkies trainiert, sondern, dass man ihnen beibringt, selbst abzuschalten. Sie müssen lernen, sich selbst zu regulieren“
Seit 2008 ist die 39-Jährige in der Rettungshunde-, seit 2011 auch in der Spürhunde-Arbeit aktiv: "Wir bieten mit unseren Vereinen auch Spürhunde-und Rettungshunde-Training inklusive Trainer-Ausbildung an. Neben Nasenarbeit spielen dabei auch Taktik und Lernverhalten eine große Rolle. Wir wollen ja die Leistung des Hundes fördern. Für die Kurse hole ich mir Fachpersonal dazu", erklärt die Leiterin einer Suchhunde-Trainingsgruppe beim Roten Kreuz NÖ.
Jeden Morgen ist die Militärhubschrauberführerin auch selbst mit ihren fünf Hunden Juhani (9), Leroy (6), Bayou (3), Kendra (1,5) und Kuparr (1,5) – zwei Australian Shepherds, zwei Australian Koolies und ein Terrier-Mischling – unterwegs: "Wichtig ist, dass man die Hunde nicht zu Junkies trainiert, sondern, dass man ihnen beibringt, selbst abzuschalten. Man kann sie nicht immer nur pushen, sie müssen lernen, sich selbst zu regulieren, um runterfahren zu können."
Eine Frage des Stress-Levels
Genauso wie für den Menschen gilt auch für die Vierbeiner: "Ein bissl Stress macht uns produktiver, zu viel ist ungesund. Denn auch Hunde können Stress-Erkrankungen wie Magen-Darm-Probleme entwickeln. Es ist alles eine Frage des Stress-Levels: Heutzutage sind viele Hunde entweder Couch Potatoes oder sie landen im Burnout", so Berginc.