Fussball
Hütter ringt Bayern 1:1 ab, fühlt sich um Sieg betrogen
Adi Hütter startet mit einem 1:1 gegen Titelverteidiger Bayern in seine erste Bundesliga-Saison mit Gladbach. Ausbleibende Pfiffe sorgen für Ärger.
1:1! Adi Hütter feiert einen gelungenen Liga-Einstand mit seinem neuen Klub Borussia Mönchengladbach. Die "Fohlen" ringen dem Titelverteidiger FC Bayern am Freitagabend im Borussia-Park vor rund 23.000 Fans ein Unentschieden ab. Dabei gehen die Hausherren zunächst sogar in Führung und drücken nach dem Ausgleich in der Schlussphase sogar auf den Sieg.
Schiedsrichter Marco Fritz und der Videoassistent entscheiden in zwei separaten Szenen gegen Gladbach. Das Team von Hütter muss in beiden Situationen einen Elfmeter zugesprochen bekommen. Stattdessen sieht der Österreicher die Gelbe Karte wegen Kritiks. Bayern kann im ersten Ligamatch nach dem Abgang von Abwehrchef David Alaba (Real Madrid) also von Glück reden, nicht mit einer Niederlage in die Saison zu starten.
Offenes, packendes Spiel
Alassane Pléa bringt Gladbach bereits in der zehnten Minute in Führung. Zum ersten Mal seit acht Jahren erzielt nicht der FC Bayern das erste Saisontor. Goalie Yann Sommer bringt die Gäste in Folge an den Rand der Verzweiflung, rettet mehrfach durch großartige Paraden.
Robert Lewandowski gleicht kurz vor der Pause aus (42.). Der Torjäger erzielte im Vorjahr 41 Saisontore - Ligarekord!
In der zweiten Hälfte bieten die Teams einander die Stirn. Schiri Fritz spielt in den Schlussminuten eine entscheidende Rolle. Zwei Elfmeterfouls von Bayern werden wohl zu Unrecht nicht geahndet. In beiden Szenen kommt Marcus Thuram zu Fall, beide Male nach Foul von Bayern-Neuzugang Dayot Upamecano.
Die Stimmen
Gladbach-Kapitän Lars Stindl dazu: "Ja, Wahnsinn. Er zieht ihn oben, trifft ihn unten. Elfmeter. Ich glaube, noch nicht einmal aus der Gladbach-Brille muss man da zwei Mal Elfmeter geben."
Gladbach-Trainer Adi Hütter: "Die Gelbe Karte war verdient. Ich habe mich auch entschuldigt. Aber ich denke, als Trainer darf man auch Emotionen haben. Ich finde, den kann man auch schon geben (erste Elfmeter-Szene, Anm.). Ich finde die zweite sogar noch hundertprozentiger. Das ist für mich ein ganz klarer Elfmeter (zweite Szene, Anm.). Im Endeffekt stoßt er ihn von hinten. Wir haben in dieser Situation Pech gehabt. Das ist im Fußball einfach so. Der Anfang des Spiels hat uns gehört. Dann können wir uns bei Yann Sommer bedanken. Am Ende ein ausgeglichenes Match. Wir haben trotz allem ein sehr gutes Spiel gesehen. Das war auch der Kulisse geschuldet."
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann: "Zufrieden glaube ich bin ich noch nicht. Es gab Chancen auf beiden Seiten. Gerade in der ersten Hälfte hatten wir viele Chancen. Für den Zuschauer sicher ein packendes Spiel, für den Trainer nicht immer so angenehm. Wir müssen ein bisschen mehr Positionstreue haben. Eine bessere Struktur. Da stimmt dann die Restverteidigung oft nicht. Am Ende schon ein gerechtes Unentschieden."
Borussia-Keeper Yann Sommer: "Wir sind sehr zufrieden. Die Bayern hatten viele Möglichkeiten. Trotzdem muss man sagen, in den zwei strittigen Situationen hätte es Elfmeter geben müssen." Seine Meinung über den ersten Auftritt unter Coach Hütter in der Liga? "Wir verteidigen offensiv. Er lässt uns viel Spielraum. Gute Ansätze!"
Bayern-Mittelfeldmann Leon Goretzka: "Es ging viel hin und her. Für den Zuschauer wahrscheinlich attraktiv. Aber wir hätten es natürlich gerne gewonnen." Über die Elfmeter-Szenen: "Ja. Ich glaube, da können wir uns nicht beschweren, wenn der gepfiffen wird. Das zweite würde ich nicht pfeifen. Aber den ersten."