Notebook-Review
Huawei Matebook X Pro – Federgewicht mit Turboleistung
Beim Gewicht eine Feder, bei der Leistung allerdings ein Bulldozer: Das neue Huawei MateBook X Pro macht massig Konkurrenz mit dieser Kombi platt.
Schon mit den beiden neuen Modellen MateBook 14 samt OLED-Display ab 1.099 Euro und MateBook D16 ab 599 Euro hat das Technologieunternehmen Huawei äußerst starke Hardware in der Notebook-Einsteiger- und -Mittelklasse vorgelegt. Nun ist das neue Flaggschiff dran, das MateBook X Pro, das bei stolzen 1.999 Euro startet. Dafür gibt es aber nicht nur edelstes Design und die neuen Farbvarianten Schwarz, Weiß und Morandi-Blau, sondern auch stärkste Leistung dank wahlweise Intel Core Ultra 9-H185 oder Intel Core Ultra 7-H155 Prozessoren. Abgerundet wird das von bis zu 32 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 2 Terabyte (TB) internem Speicher. Interessanterweise wird die Maximalausstattung dann mit 2.499 Euro wenig teurer.
Eines der größten Highlights stellt neben der beeindruckenden Leistung das neue 14,2 Zoll große OLED-Display dar. Bevor man das sieht, spürt man aber eine Überraschung: Aus dem Karton genommen bringt das Notebook-Federgewicht nur beinahe unglaubliche 980 Gramm auf die Waage und ist mit 13,5 Millimetern sehr dünn ausgefallen. Mit diesem Gewicht und diesen Maßen könnte es der perfekte Arbeits- und Urlaubsbegleiter auch auf Reisen sein. Und passt auch der Rest? Das Gehäuse besteht einmal mehr aus Aluminium, dieses Mal in einer noch kratzfesteren, matten Ausführung – das sieht zeitlos schick aus und fühlt sich gut an. Im Vergleich zur ersten Geräte-Generation hat Huawei das Logo gegen einen Schriftzug getauscht.
Neue Kamera hat gleich mehrere, smarte Vorteile
Trotz seiner dünnen Ausführung zeigt das MateBook X Pro beim Aufklappen einen kräftigen Widerstand – der Gehäusedeckel hält sicher in seiner eingestellten Position, wenn man den gewünschten Winkel eingestellt hat. Eine kleine Kameralinse über dem Display zeigt, dass Huawei das Konzept der in einer Tastatur-Taste verbauten und "ausfahrbaren" Kamera verworfen hat. Eine gute Entscheidung, die Kamera-Taste war zwar innovativ und löste auch halbwegs scharf auf, erfasste die Nutzerin oder den Nutzer aber in einem unvorteilhaften Winkel von unten. Viel Platz nimmt die Kamera über dem Display aber nicht weg, das Display zeigt dennoch ultradünne Bildschirmränder, die Screen-to-Body-Ratio beträgt 93 Prozent.
Gänzlich neu ist auch, dass durch die Kamera das MateBook X Pro durch Gesichtserkennung entsperrt werden kann. Alternativ gibt es weiter die Möglichkeit, dies über den Fingerabdruck-Sensor in der Einschalttaste oder durch eine persönliche PIN zu tun. Auch Künstliche Intelligenz (KI) hält in der 1.080p-HD-Kamera Einzug: Die Funktion "FollowCam" zentriert den Sprecher in Videokonferenzen automatisch und sorgt für Augenkontakt, "Virtual Background" blendet alternative Hintergründe ein und Nutzer dürfen zudem das eigene Erscheinungsbild mit Beauty-Einstellungen und -Filtern aufhübschen. KI gibt es auch bei den Mikrofonen – das Notebook analysiert die Stimme der sprechenden Person und blendet Hintergrundgeräusche einfach aus.
Weniger Anschlüsse, aber ein paar Hilfsfunktionen
Am Gehäuse den MateBooks wiederum fällt schnell auf, dass es beinahe gar keine Anschlüsse mehr gibt. Verbaut sind gerade einmal links zwei Thunderbolt-4-Ports und rechts in USB-C-Anschluss. Sonst gibt es nur einen Kameraschalter, mit dem die Frontkamera zum Schutz der Privatsphäre abgedeckt werden kann. Abhilfe schafft ein separater Adapter, die Huawei MateDock 3 Docking Station, die es ab 35 Euro gibt. Diese wird per integriertem USB-C-Kabel ans MateBook angeschlossen und bietet dann Verbindungsmöglichkeiten mit HDMI, VGA, USB-A und USB-C sowie einen microSD-Kartenleser und LAN-Anschluss. Bei den kabellosen Verbindungen hat das neue MateBook X Pro rauf bis zu Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.3 zu bieten.
Die Funktion Huawei Share wiederum ist praktisch, wenn man weitere Huawei-Hardware wie Smartphones und Tablets im Einsatz hat. Die lassen sich kabellos blitzschnell verbinden, wobei man sie sogar mit einer eingeblendeten Benutzeroberfläche am MateBook steuern kann. So lassen sich selbst große Dateimengen blitzschnell hin- und herschieben oder Fotos und Texte direkt vom Drittgerät aufrufen und am MateBook bearbeiten. Eine neue KI-Suche durchforstet dann auch gleich Notebook, Internet und die gekoppelten Smartphones und Tablets nach dem Gesuchten. Ebenso praktisch: Das Display funktioniert als Touchscreen. Zwar entstehen dabei Fingerabdrücke, das Herumschieben und Antippen von Dateien funktioniert aber problemlos.
Fantastisches OLED-Display überzeugt sogar im Freien
Wie auch beim günstigeren MateBook 14 kommt beim MateBook X Pro ein 14,2 Zoll OLED-Display zum Einsatz, wobei die Auflösung mit 3.120 × 2.080 Pixel (264 ppi) noch schärfer ausfällt. Auch hier gilt: Die Kontraste sind extrem kräftig und stärker als am Markt üblich, so machen alle Inhalte Spaß, egal ob Bilder, Filme, Serien oder Videospiele. Huawei setzt erneut auf das 3:2-Bildverhältnis. Das ist vielleicht für das Zocken nicht ideal, dafür aber umso mehr fürs Arbeiten. Zwei Dokumente parallel anzeigen? Funktioniert fantastisch! Der Bildschirm selbst spiegelt zwar, wird aber leicht gereinigt – und verfügt mit einer Spitzenhelligkeit von 1.000 Nits über genug Leuchtstärke, dass sich das MateBook auch im Freien nutzen lässt.
Durch die automatische Helligkeits-Anpassung funktioniert die Justierung der idealen Leuchtstärke wunderbar in hellen sowie dunklen Umgebungen – obendrauf gibt es die Eye Comfort 3.0 Zertifizierung des TÜV. Wahlweise kann die Bildfrequenz dynamisch angepasst oder auf 60 und 120 Hertz festgelegt werden. Auffällig sind neben dem Display die riesigen Lautsprecherleisten seitlich der Tastatur – sechs Speaker hat Huawei neben vier Mikrofonen insgesamt im neuen MateBook X Pro verbaut. In der Kombination eines fantastischen Displays mit sehr guten Lautsprechern, die einen Surround-Effekt nachahmen, machen Serien, Filme und Spiele mächtig Laune. Sogar Bass kann das MateBook gut, eine Ausnahme bei Notebooks.
Huawei MateBook Pro X Spezifikationen
Intel Core Ultra 9 Prozessor oder Ultra 7
Intel ARC Graphics
14,2 Zoll Flexible OLED Touchscreen, 3.1K (3.120 x 2.080 Pixel); 264 PPI; 600 nits, Spitze 1.000 nits
32 GB RAM (LPDDR5) oder 16 GB
2 TB NVMe PCIe SSD oder 1 TB
1x 3,5 mm Kopfhöreranschluss, 2 x Thunderbolt 4, 1 x USB-C
980 Gramm Gewicht
Windows 11
Ab 1.999 Euro
Farben: Black, White, Morandi Blue
Aktion: Bis zum 5. Juli 2024 erhalten Kunden beim Kauf eines Huawei MateBook X Pro die Huawei Watch GT 4 46mm in der Farbe Schwarz kostenlos dazu.
Angenehmes Bediengefühl und spezielles "Free Touch"-Pad
Traditionell ist das Tippgefühl am neuen MateBook X Pro klasse. Trotz recht kompaktem Geräte-Format sind die Tasten angenehm groß ausgefallen, die Pfeiltasten gibt es da in voller Größe zumindest nach rechts und links (nach oben und unten in halber Höhe). Zahlreiche Funktionen wie die Bildschirmhelligkeit, die Tastatur-Hintergrundbeleuchtung und die Lautstärke lassen sich schnell über die Funktionstasten "Fn" aktivieren. Auf jener "Fn"-Taste, die beim Vorgänger die Kamera versteckte, wird nun die Sprachausgabe von Windows aufgerufen. Apropos Windows: Das MateBook gibt es je nach Konfiguration mit Windows 11 Home oder Windows 11 Pro. Eine Besonderheit des Geräts stellt schließlich das "Free Touch"-Pad dar.
Dabei handelt es sich um kein typisches Touchpad, sondern ein sehr samtiges und minimal vertieftes Bedienfeld, das nicht nur wischen und tippen, sondern auch spezielle Gesten erkennt. So lässt sich am rechten Rand beispielsweise die Lautstärke regulieren, am linken Rand die Helligkeit des Displays. Ein Tipp in die Ecken wiederum minimiert oder schließt geöffnete Windows-Fenster. Etwas schade: Huawei-Tutorials zeigen zwar die generellen Funktionen vor, selbst darf man aber (noch) keine Funktionen auf das "Free Touch"-Pad legen. Richtig Feuer haben die Prozessoren, die bis zum Intel-Core-Ultra-9-185H hinaufreichen – mit bis zu 32 GB Arbeitsspeicher und 2 TB Speicher ist Videobearbeitung genauso wie Gaming problemlos drin.
Satte Leistung, die selbst für neueste Spiele ausreicht
Bemerkenswert: An Bord des MateBooks wird auf eine eigene Grafikkarte (früher fand man hier eine Nvidia-Karte) verzichtet und auf Intel Arc Xe 8-Cores im Prozessor gesetzt, dennoch laufen Games wie "Cyberpunk 2077", "Ghost of Tsushima: Director's Cut" oder "Elden Ring" bei mittleren Grafikeinstellungen vollkommen flüssig. Ebenfalls wunderbar und ohne Ruckler oder Unterbrechungen funktionierte das "Remote Play" von PlayStation 5 auf PC. Die Reichweite ist riesig, da darf ruhig die PlayStation im Haus laufen, während man 100 Meter entfernt im schattigen Garten am MateBook zockt. Bei Grafikbearbeitungen, Multitasking und Büroarbeit stellt das MateBook in Tests wiederum Leistungs-Bestwerte auf, ein echtes Arbeitstier.
Anders als beim ersten Modell der Reihe setzt Huawei nicht mehr auf eine komplett lüfterlose Lösung, aber auf die neue "Shark Fin"-Technologie. Die hält das Gerät durch Lüfter sowie zwei Abluft- und vier Zuluftöffnungen auch bei hohen und Dauerbelastungen kühl, es wurde im Test maximal handwarm. Ein lautes Lüfterblasen gibt es zudem nicht, nur bei höchsten Belastungen ein hörbares, aber nicht störendes Rauschen. Bei ganz alltäglicher Büroarbeit herrscht dagegen vollkommene Stille. Neben dem MateBook X Pro legt Huawei beim Lieferumfang einen 65-Watt-USB-C-Stromadapter mit USB-C-Ladekabel, ein USB-C-Headset und einen USB-C-auf-USB-A-Adapter bei. Wer nur einen USB-A-Anschluss und nicht mehr benötigt, spart sich das Dock.
Matebook X Pro im Test – Federgewicht mit Turboleistung
Und Akku für den ganzen Tag? Fast. Bei durchschnittlicher, aber durchgehender Nutzung kommt man mit dem neuen MateBook X Pro auf zehn bis elf Stunden, was uns damit locker über einen Arbeitstag bringt. Wird der Dienst einmal länger, gibt es schnelle Ladung: Per 65-Watt-Netzteil wird der Laptop innerhalb von etwas über einer Stunde voll geladen, zehn Minuten Ladezeit reichen aber bereits für bis zu zwei Stunden Nutzungszeit aus. Kleiner Bonus für alle, die das mitgelieferte Ladegerät gerade nicht griffbereit haben: Das MateBook unterstützt viele verschiedene Ladeprotokolle und erkennt sowie lädt dadurch auch mit den meisten Adaptern von Drittanbietern problemlos. Warm wird das Gerät bei einer Ladung übrigens kaum bis nicht.
Das Huawei MateBook X Pro ist nicht einfach nur eine hervorragende Weiterentwicklung der Geräte-Reihe, Huawei hat damit seinen Flaggschiff-Laptop ganz neu erfunden. Künstliche Intelligenz hält in der Suche und in der Kamera Einzug und werkelt im Hintergrund fleißig an Effizienz-Steigerungen. Die Kamera ist nun über dem Display eingelassen, dadurch wirkt der Blickwinkel natürlicher. Der Sound passt auch zu einem Gerät dieser Preisklasse und macht Filme sowie Serien zum Genuss – ergänzt durch ein ausgezeichnetes OLED-Display, das seine Stärken nicht nur bei der Bild- und Videobearbeitung, sondern auch bei Games ausspielt. Die Leistung ist beeindruckend, auf höchstem Niveau blieben die Verarbeitung und das Design.