Balkoneinsturz tötete 4 Gäste
Horror-Club auf Mallorca gehört Österreichern
Die Ermittlungen nach dem tödlichen Einsturz des "Medusa Clubs" am Ballermann zeigen: Die Betreiber sind Österreicher! Ihnen droht nun die Festnahme.
Wie bereits bekannt, stürzte der illegal zugebaute Balkon des Clubs vergangene Woche aufgrund von Überlastung ein (wir haben berichtet). Betriebsgenehmigung gab es nur für das Restaurant und den Keller, nicht jedoch für den Balkon. Der Einsturz tötete vier Besucher, 16 weitere wurden verletzt.
Für große Empörung unter den Inselbewohnern sorgte dann, dass einer der Clubbesitzer, noch bevor er den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid bekundete, mitten auf der Straße Flyer für die nächste Veranstaltung seines anderen Lokals verteilte, das "Del Sol". Jetzt stellt sich raus: Bei ihm handelt es sich um einen Österreicher!
Clubbesitzer sind Österreicher
Wie die spanische Polizei mitteilte, wird gegen das Betreiberpaar Christian und Sandra A. wegen fahrlässiger Tötung in vier Fällen ermittelt. Derzeit untersuchen Bauinspektoren der Stadt die Trümmer. Ihr Bericht wird nach Angaben der Zeitung Última Hora noch am Mittwoch an die Justizbehörden weitergeleitet, die über eine etwaige Anklage entscheiden werden. Auch eine Verhaftung der beiden Österreicher steht im Raum. Darüber hinaus drohen den beiden auf privatrechtlichem Weg Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe.
Christian und Sandra A. eröffneten 2018 zunächst ein mexikanisches Restaurant namens "Tex Mex". 2021 haben sie sich für eine Änderung des Konzepts entschlossen und das Lokal zum "Medusa Club" umgebaut. Dabei sei scheinbar auch – widerrechtlich – ein für die Statik des Gebäudes wichtiger Pfeiler entfernt worden, der sich unter der eingestürzten Terrasse befunden hatte.
Ballermann-Club auf Mallorca eingestürzt – es gibt Tote!
Ausbau trotz fehlender Lizenz
Doch bereits 2013 vermerkte die Stadt nach einer Begehung des Gebäudes, dass widerrechtliche Umbauten durchgeführt worden waren, wie der "Spiegel" berichtete – und 2017 ergab eine Begehung der Terrasse durch technische Inspektoren, dass diese "nicht begehbar" sei. Dennoch wurde ein Jahr danach ein Restaurant darin eröffnet und schließlich sogar die Terrasse ausgebaut.
Erst am Samstag (25. Mai) entschuldigten sich die Clubbetreiber in einem in drei Sprachen veröffentlichten Brief bei den Hinterbliebenen: "Wir sind geschockt über das, was passiert ist. Wir von Medusa Beach möchten den Familien der Opfer unser aufrichtiges Beileid aussprechen", zitiert die Mallorcazeitung daraus.
Bruder des Betreibers involviert
Die Stadt kündigte nun eine "Aktion scharf" in der Party-Metropole an, um weitere Tragödien zu verhindern – denn es gibt Hinweise, dass auch andere Clubs ohne Baugenehmigungen und Betriebslizenzen aktiv sind. Das Infoportal "mallebz" fordert nun die Schließung des "Del Sol" und verweist auf die Rolle eines Bruders des Betreibers, Gerald A. Dieser sei schon seit über 25 Jahren auf Mallorca aktiv und betreibt dort mehrere Restaurants und Clubs. Er ist auch Teilhaber am zweiten Lokal von Christian und Sandra A., dem "Del Sol".
"mallebz" kritisiert dabei auch die städtischen Behörden von La Palma, die aus wirtschaftlichen Gründen nicht selten nachlässig bei der Durchsetzung von Sicherheitsauflagen am Ballermann gewesen sei. Eine unabhängige Untersuchung durch nicht-städtische Behörden sei daher der einzige Weg, um tatsächlich "die ganze Wahrheit" ans Licht zu bringen, wie der Betreiber des Infoportals in einem Facebook-Posting schreibt.
Auf den Punkt gebracht
- Bei dem tödlichen Einsturz des "Medusa Clubs" auf Mallorca, bei dem vier Menschen ums Leben kamen, handelt es sich um ein österreichisches Geschwisterpaar, Christian und Sandra A., die nun wegen fahrlässiger Tötung ermittelt werden
- Trotz fehlender Lizenz wurde der Club umgebaut und es wurden widerrechtliche Umbauten durchgeführt
- Die Stadt plant nun eine "Aktion scharf" in der Party-Metropole, um weitere Tragödien zu verhindern