NEOS extrem enttäuscht

"Homo-Heilung" – Wieso ist das noch immer erlaubt?

NEOS-Abgeordneter Yannick Shetty möchte den "Pride Month", der im Juni wieder startet, dafür nutzen, um gegen Konversionstherapien vorzugehen.

Lukas Leitner
"Homo-Heilung" – Wieso ist das noch immer erlaubt?
NEOS-Abgeordneter Yannick Shetty zeigte sich bezüglich der Konversionstherapien sichtlich enttäuscht.
APA-Picturedesk; Collage

Am Samstag, dem 1. Juni wird wie jedes Jahr der "Pride Month" gefeiert. Damit tauchen auch in der Politik erneut Themen auf, die eigentlich schon längst Geschichte hätten sein sollen. Das sieht jedenfalls NEOS-Abgeordneter Yannick Shetty so. Deshalb möchte er den Monat jetzt nutzen, um weiter für ein Verbot von Konversionstherapien, sogenannter "Homo-Heilungen", zu kämpfen.

Entwurf liegt seit 1018 vor

Immerhin gibt es seit 2018 und 2021 bereits Entschließungsanträge gegen diese "Therapien", welche im Nationalrat einstimmig beschlossen wurden. Erst im Vorjahr legte dann das grüne Justizministerium einen neuen Entwurf vor. Von der ÖVP hieß es nur, dass jener in "politischer Abstimmung sei". Mehr passiert ist aber nicht.

Shetty zeigte sich diesbezüglich in einer Pressekonferenz am Freitag "extrem enttäuscht". In Deutschland gäbe es dieses Verbot bereits. Erlaubt seien solche "Pseudo-Heilungen" von sexueller Orientierung oder Geschlechteridentität immer noch in Ungarn und Polen – und eben in Österreich.  Hierzulande werden solche Therapien etwa in Graz angeboten. Eine Studie dazu zeigte, dass rund 25 Prozent der Homosexuellen in ihrer Jugend sich auch schon einer solchen "Heilung" unterziehen mussten.

Dramatische Auswirkungen

Die Auswirkungen dieser Konversionstherapien auf die Psyche seien dramatisch. Personen würden danach Depressionen erleiden, Angstzustände haben oder im schlimmsten Fall Suizid begehen. Dass diese "Therapien" noch immer erlaubt sind, sei für Shetty ein "untragbarer Zustand".

Die Grünen verweisen in der Causa rund um das Verbot auf ein Statement aus dem Vorjahr. Die ÖVP blockiere das Vorhaben, unter dem Vorwand "Geschlechtsidentität" und "Geschlechtsausdruck" nicht schützen zu wollen. "Eine Scheinlösung, die nicht alle Menschen der LGBTIQ+-Community vor diesen Pseudo-Therapien schützt, wird es mit uns aber nicht geben. Denn der ÖVP-Vorschlag wäre eine klare Diskriminierung von einem Teil der LGBTIQ+-Community. Insbesondere Trans- und Interpersonen sind inzwischen aber häufiger von Konversionstherapien betroffen", hieß es damals aus dem Ministerium. Seitdem habe sich nichts geändert.

Grüner Doppelmoral

Für Shetty ist es "wirklich enttäuschend", dass eine grüne Regierung und eine grüne Justizministerin das nicht schafft. Denn in Deutschland sei das Verbot ja immerhin mit dem damaligen konservativen Gesundheitsminister Jens Spahn durchgesetzt worden. "Dass es bei uns die grüne Justizministerin nicht schafft, was dort ein Konservativer schafft, das ist wirklich, wirklich enttäuschend!"

Er warf den Grünen zudem vor, eine Doppelmoral zu predigen. Laut Shetty würden diese jede Gelegenheit nutzen, um Regenbogenfahnen zu schwenken, dann aber in den Ministerien, wo sie an der Macht sitzen, nur wenig zu Boden bringen. "Das grenzt fast schon an Wählertäuschung", beklagte Shetty.

NEOS wollen EU-weit kämpfen

Die Pressekonferenz diente aber auch der EU-Wahlkampagne. Deshalb zeigte Shetty, was in Europa schon für die LGBTIQ+-Comunity erreicht wurde. Diese Erfolge sind weitreichend und gehen von Adaptionsrecht bis hin zu der "Ehe für alle". Diese Fortschritte würden auf Gerichtsurteilen beruhen. Ihr Fundament ist dabei die Grundrechte-Charta.

NEOS-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter versicherte zudem, dass er es zu seiner Aufgabe mache, im EU-Parlament gegen alle Formen der Diskriminierung anzukämpfen. Zudem sei er der Meinung, dass wenn sich die EU diesbezüglich in andere Länder einbringe, dann sei das kein Einmischen in einen Staat, sondern ein Einmischen für die Menschenrechte.

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