Wien
Hohe Nachfrage: Caritas-Projekt gehen Lebensmittel aus
Erstmals in der Geschichte des Projektes "Le+O" kommt es zu einem vorübergehenden Aufnahmestopp. Gründe sind die hohe Nachfrage und zu wenig Spenden.
"Wir brauchen dringend Unterstützung", appelliert Caritas Wien-Chef Klaus Schwertner auf Twitter. Die massiven Teuerungen und die Ukrainekrise sorgen in ganz Wien für lange Schlangen an den Lebensmittelausgabestellen. Vor allem Alleinerziehende, Familien mit mehreren Kindern und Mindestpensionisten stehen bei "Le+O" (Lebensmittel und Orientierung), einem Ausgabeprojekt der Caritas Wien an. Bei den Lebensmitteln, die an armutsbetroffene Menschen ausgegeben werden, handelt es sich einerseits um gespendete Produkte und andererseits um jene, die im Supermarkt vor dem Wegwerfen gerettet werden.
24 Tonnen Lebensmittel wöchentlich ausgegeben
Wie die Caritas nun berichtet, hat sich die Nachfrage nach den begehrten Lebensmittelpaketen in den letzten acht Wochen stark erhöht und die ausgegebenen Pakete fast verdoppelt. Waren es 2021 durchschnittlich 17 Tonnen Lebensmittel, sind es aktuell bereits 24 Tonnen Frisch- und Haltbarware, die hier Woche für Woche ausgegeben werden. Binnen kürzester Zeit wurden deshalb drei weitere Ausgabestellen eröffnet und die Kapazitäten damit erhöht. Doch auch das reichte nicht aus: Denn nun werden die Reserven knapper.
Keine Neuanmeldungen mehr möglich
Erstmals in der Geschichte des Projektes muss die Caritas Wien reagieren und einen Stopp für Hilfesuchende vornehmen. "Derzeit können leider keine neuen Kunden aufgenommen werden. Weitere Anmeldungen sind bis auf weiteres daher nicht möglich. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, sobald wie möglich einen Le+O-Standort eröffnen zu können, der bis zu fünf Tage pro Woche geöffnet hat, um mehr Kunden betreuen zu können", heißt es.
"Die Schlangen wurden zuletzt von Woche zu Woche länger", erzählt Schwertner. "Es kommen Alleinerziehende, Familien, Menschen, die oft aufgrund einer Krankheit von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind oder auch jene, die von Altersarmut betroffen sind." Seit März sind auch viele Ukrainer bei den Ausgabestellen anzutreffen – das sei jedoch nicht der alleinige Grund für den Anstieg.
Spenden dringend benötigt
Man sei nun mehr denn je auf Lebensmittelspenden angewiesen, so Schwertner. Gesucht werden vorrangig folgende Nahrungsmittel: Reis (500 Gramm), Öl (1/2 Liter), Hülsenfrüchte (500 Gramm), Dosen/Konserven (250-500 Gramm), Instant Mahlzeiten sowie Fertiggerichte zum Aufgießen mit heißem Wasser.
Abgegeben werden können die Spenden am Mittersteig 10 (Carla Mittersteig, Margareten, Montag bis Freitag, von 9 bis 17.30 Uhr und Samstag von 9 bis 14.30 Uhr), in der Steinheilgasse 3 (Le+O, Floridsdorf, von Montag bis Freitag von 9 bis 14.30 Uhr) und in der Landstraßer Hauptstraße 137 (Gaderob137, Landstraße, Montag, Dienstag und Donnerstag von 9 bis 11 Uhr, Mittwoch von 14 bis 16 Uhr). Details finden Sie auf www.caritas.at
Der Caritas-Chef appelliert auch an Produzenten, Bauern, den Handel, Restaurants und Caterer: Gebraucht werden Produkte wie Karotten, Sellerie, Paprika und Äpfel – der Bedarf liegt aktuell bei ein bis zwei Tonnen pro Woche. Wer selbst mithelfen möchte, kann sich auf www.fuereinand.at melden.