Niederösterreich

Hohe Mieten – AK nimmt Genossenschaften in die Pflicht

Die Genossenschaften seien gefordert, die Belastungen für Mieter zu reduzieren, so AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser.

Niederösterreich Heute
AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser
AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser
Klaus Vyhnalek

Mieter von Genossenschaftswohnungen sind besonders von den steigenden Kreditzinsen betroffen – und zwar indirekt. Viele Monatsmieten haben sich seit vergangenem Jahr sogar verdoppelt. Die nächste Erhöhung steht ins Haus.

Hintergrund sind die massiv gestiegenen variablen Zinsen der Baufinanzierung. Ausbaden müssen das laut AK Niederösterreich die Bewohner durch höhere Vorschreibungen. Kundenstatus mit den Banken haben sie nicht. „Daher sind die Wohnbaugenossenschaften gefordert, mit den jeweiligen Banken in Gespräche zu treten, um einen Zinsstopp für die aufgenommenen Kredite zu verhandeln. Denn Genossenschaften geben die gestiegenen Zinsen an die Mieter:innen weiter. Sie müssen von ihnen getragen werden. Daher können nur auf diesem Weg die betroffenen Mieter:innen entlastet werden“, sagt AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.

Frau zahlt nun doppelt so viel

Im März 2022 zahlte Frau L. etwa 460 Euro an ihre Genossenschaft. Im August 2023 waren es bereits über 920 Euro – also doppelt so viel. Das ist bei Weitem kein Einzelfall, denn: In Niederösterreich gibt es mehr als 100.000 Genossenschaftswohnungen. Der Bau dieser Wohnungen wurde und wird von Genossenschaften vielfach durch Kredite mit variablen Zinsen finanziert. Die zugrundeliegenden Leitzinsen stiegen binnen des letzten Jahres von fast 0 auf 4,5 Prozent.

Die Genossenschaften sind gesetzlich dazu verpflichtet, die dadurch massiv gestiegenen Zinskosten weiterzugeben. Deshalb wurden die Vorschreibungen bereits zigfach erhöht. Für viele sind sie kaum noch leistbar. Selber etwas dagegen tun können die Betroffenen nicht, da es die Genossenschaften sind, die die Kredite aufgenommen haben. „Die Banken haben stets betont, entgegenkommend und verhandlungsbereit zu agieren. Daher dürfte es auch für die Genossenschaften möglich sein, hier eine Lösung mit den Banken zu erwirken, um die Belastungen für die Mieter:innen zu reduzieren“, fordert jetzt Markus Wieser.

"Kann nicht sein, dass Menschen die Leidtragenden sind"

Durch einen Zinsstopp bzw. das Einfrieren der Zinsen würden die Kosten für die Betroffenen nicht noch weiter steigen. „Es kann nicht sein, dass die Menschen die Leidtragenden sind und nicht wissen, wie sie ihre Miete bezahlen sollen. Wenn die Banken zugesagt haben, bei Zahlungsschwierigkeiten im Einzelfall Lösungen mit Betroffenen zu finden, muss das bei Genossenschaften erst recht möglich sein“, so Wieser.

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