Oberösterreich

"Hoffnungslos, einsam" – Dauerkrise immer belastender 

Die nicht enden wollende Krise belastet das Geldbörsel und auch das Gemüt. Experten schlagen Alarm: Für junge Menschen ist die Lage besonders prekär.

Tobias Prietzel
Der anhaltende Krisenmodus hat vor allem bei jungen Menschen tiefe Spuren hinterlassen.
Der anhaltende Krisenmodus hat vor allem bei jungen Menschen tiefe Spuren hinterlassen.
Getty Images

Depressionen und Angststörungen sollen seit Beginn der Corona-Pandemie weltweit um rund ein Viertel zugenommen haben, so internationale Erhebungen. Die Krisenhilfe Oberösterreich – unter ihrem Dach kooperieren mehrere Organisationen – macht jetzt auf die oft aussichtslose Lage einer Bevölkerungsgruppe aufmerksam.

Etwa 70 Prozent der jungen Menschen im Bundesland (in Ausbildung, 16 bis 26 Jahre alt) leiden zumindest an einzelnen Tagen "unter Hoffnungslosigkeit, unkontrollierbaren Sorgen und Einsamkeit". Zu diesen Ergebnissen ist eine Studie des SORA-Instituts gekommen.

"Wir bemerken in unserer täglichen Arbeit, dass Zukunftsängste gerade bei jungen und armutsgefährdeten Personen stark ausgeprägt sind", sagt die Leiterin der Krisenhilfe, Sonja Hörmanseder.

Sonja Hörmanseder und Martin Schmid helfen Menschen in Krisen-Situationen.
Sonja Hörmanseder und Martin Schmid helfen Menschen in Krisen-Situationen.
Krisenhilfe Oberösterreich
"Zukunftsängste sind gerade bei jungen und armutsgefährdeten Personen stark ausgeprägt." Sonja Hörmanseder von der Krisenhilfe

Psychologe Martin Schmid spricht von "einer neuen Dimension der finanziellen und psychischen Belastung". Er beobachtet "die Tendenz, dass Menschen plötzlich in die Armut schlittern, die bisher knapp, aber doch über die Runden gekommen sind".

Zwischen Bedürftigkeit und psychischen Erkrankungen bestehe ein enger Zusammenhang, betont der Experte. "Armut macht krank, und Krankheit macht arm." Finanzielle Sorgen würden außerdem Scham verursachen. Die meisten Menschen hätten große Hemmungen, sich dazu zu äußern, so Schmid.

"Armut macht krank, und Krankheit macht arm." Psychologe Martin Schmid

Was man zur Steigerung der psychischen Gesundheit tun kann
Über Sorgen und Ängste zu reden, entlastet. Es tut gut, sich ernstgenommen zu fühlen.
Das Annehmen von Unterstützung ist ein Zeichen von Stärke und eine aktive Form der Stressbewältigung.
Jede Form der körperlichen Bewegung wirkt sich positiv auf das körperliche und seelische Wohlbefinden aus.
Positive soziale Kontakte können Sorgen und Ängste abfedern.

Die Krisenhilfe unterstützt bei psychosozialen Ausnahme-Situationen. Sie ist an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr unter Tel. 0732/2177 erreichbar.

Belastung für die Psyche

Weihnachten, die stillste Zeit im Jahr? Von wegen! Selbst ins Bett nehmen viele das Smartphone mit und belasten damit ihre Psyche.

Experten warnen eindringlich vor den Risiken. Ihr Rat: den Advent auch mal zum Handy-Fasten nutzen.

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