Wien
Hitze-Hölle am Naschmarkt – "hält man keine Minute aus"
Die Hitzewelle trifft die versiegelte Fläche am Naschmarkt besonders brutal – der Asphalt wird 60 Grad heiß! "Heute" ist im Brennpunkt des Geschehens.
Zwischen den beschatteten Restaurants und Ständen am Naschmarkt herrscht auch bei 37 Grad reges Treiben. Auf den daneben liegenden 12.000 Quadratmeter großen Parkplatz verirrt sich keine Menschenseele. Kein Wunder, schließlich sucht man vergebens nach Schutz vor der knallheißen Sonne.
Hitzige Debatten, ob hier ein Park entstehen oder doch alles beim Alten bleiben soll, sind zumindest in Wien-Mariahilf Fixprogramm. "Heute" hört sich jetzt im Hitze-Hotspot um (Video unten).
Park oder Parkplatz?
"Ich würde auf alle Fälle eine Grünzone machen, das ist ganz wichtig. Diese Gegend ist komplett zugebaut, wir brauchen hier dringend Bäume", fordert Einkäuferin Ursula (68).
Eine Handvoll abgehärteter Männer beim Würstelstand trotzt der Gluthitze. "Wir sind immer hier und finden den Platz gut. Darunter fließt der Wienfluss und es geht immer ein Wind", so Kulturhistoriker Walter (52) von der Initiative "Rettet den Flohmarkt".
Flohmarkt statt Markthalle
Die Errichtung einer riesigen Markthalle ist endgültig vom Tisch, somit der Fortbestand des samstäglichen Antiquitätenmarktes gesichert. Von einer Begrünung hält der 52-Jährige aber nichts: "An den Hundstagen im Juli und August sind die Leute sowieso nicht da, sondern im Bad oder auf der Donauinsel. Wenn man hier Beschattung oder Kühlung macht, wird trotzdem keiner da sein, also macht das keinen Sinn."
Auch Pensionist Ernst (78) ist gegen Änderungen: "Es soll alles bleiben wie es ist. Es ist Jahrzehnte so gewesen, es soll so bleiben. Es finden jetzt schon viele Leute keinen Parkplatz, so wird es noch schlimmer."
Stadtplanern rauchen die Köpfe
Auf Anfrage von "Heute" gibt SPÖ-Stadträtin Ulli Sima nun ein Update zur Neugestaltung: "Ganz nach dem Motto 'Raus aus dem Asphalt' ist uns die Kühlung und Begrünung des Naschmarktparkplatzes als eine der größten innerstädtischen Hitzeinseln ein großes Anliegen. Das war neben weiteren Aspekten, wie konsumfreie Zonen oder dem Angebot regionaler Lebensmittel, auch das klare Ergebnis der durchgeführten Bürgerbeteiligung und diente als Grundlage für den anschließenden Ideenwettbewerb. Die Sieger des Wettbewerbs erarbeiten zurzeit in einem kooperativen Verfahren einen gemeinsamen Masterplan für die künftige, klimafitte Nutzung der Fläche."