Rauswurf droht
Hinterherfahrer Perez kostet Red Bull 18 Millionen
Sergio Perez hat noch einmal den Kopf aus der Schlinge gezogen – zumindest vorerst. Trotzdem droht das Aus, ein Millionen-Verlust für das Team.
Im Fahrerlager in Interlagos wurde zuletzt bereits getuschelt: Nützt Red Bull die letzte Pause vor dem Saisonende, um den schwer angezählten Mexikaner Sergio Perez doch noch zu ersetzen? Mit einem verkorksten Qualifying und Platz elf im Regen-Grand-Prix, damit außerhalb der Punkteränge, machte der 34-Jährige jedenfalls keine Werbung in eigener Sache.
Perez´ Statistiken sind jedenfalls ernüchternd. Seit dem Grand Prix von China, dem fünften Saisonrennen, schaffte es der Mexikaner nicht mehr auf das Formel-1-Stockerl, ist in der Fahrer-Weltmeisterschaft auf Rang acht abgerutscht und der einzige Fahrer der Top-Vier-Teams, der noch keinen Saisonsieg einfahren konnte. Perez ist auch der ausschlaggebende Faktor dafür, dass die Bullen aktuell in der Konstrukteurs-Meisterschaft nur noch Dritter sind, obwohl Teamkollege Max Verstappen derweil nach dem vierten Fahrer-WM-Titel in Folge greift, 62 Punkte vor Verfolger Lando Norris im McLaren liegt.
18 Millionen Euro Verlust
Allein dieser Platz drei kostet den österreichischen Rennstall bares Geld. Denn die Platzierung in der Konstrukteurs-WM entscheidet, wieviele Millionen Dollar die Teams von der Formel 1 als Preisgeld erhalten. Und in den vordersten Positionen liegen zwischen Rang eins und zwei sowie zwei und drei jeweils rund zehn Millionen US-Dollar. Laut "SportBild" kalkuliere man im Team bereits, dass der Rückschritt in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft einen Verlust von 18 Millionen Euro bringen soll.
Auch die Angestellten im Team dürften unzufrieden sein. Prämien gibt es nämlich nur im Falle des Titels in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft.
Perez bleibt bie Saisonende
Trotz der verheerenden Statistiken und teils anders lautender Gerüchte darf der Red-Bull-Star die Saison zu Ende fahren, wird Perez auch in den letzten drei Saisonrennen noch im Cockpit neben Verstappen sitzen, wie Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko gegenüber "F1 Insider" erklärte. "Bis zum letzten Rennen in Abu Dhabi passiert nichts. Perez will weiterkämpfen und die letzten drei Saisonrennen wieder die Kurve kriegen", erklärte der Grazer. Nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi "wird die Lage nochmal sondiert."
Die Formel-1-Aufreger 2024
Kommt Colapinto?
Und da scheint der 34-Jährige nicht die besten Karten zu haben, Marko bevorzugt den talentierten Liam Lawson, der aktuell beim zweiten Team, den Racing Bulls, gute Figur macht. Ein Szenario wäre es, den Neuseeländer zum Verstappen-Teamkollegen zu befördern und Talent Isack Hadjar in die Formel 1 zu bringen. Oder Williams-Talent Franco Colapinto zu holen.
Dafür muss zuvor allerdings der Perez-Vertrag aufgelöst werden, den Red Bull erst im Juni um eine Saison plus Option auf ein weiteres Jahr verlängerte. Dabei wurden dem Bericht zufolge auch Ausstiegsklauseln aus dem Vertrag entfernt – hier soll Teamchef Christian Horner die treibende Kraft gewesen sein. Bei einem Rauswurf des sechsfachen Rennsiegers würde also eine Abfindung fällig werden, Perez verlange demnach 20 Millionen Euro – das entspricht zwei Jahresgehältern.
Und auch Williams soll für den begehrten Colapinto eine hohe Ablöse aufgerufen haben. Hier sind sieben Millionen Euro als "Transfersumme" im Gespräch. Der Argentinier steht langfristig bei Williams unter Vertrag, auch wenn 2025 Alexander Albon und Carlos Sainz im Auto sitzen werden. Gleichzeitig hat Colapinto ein ganzes Land hinter sich, gilt schon jetzt als argentinischer Nationalheld, mit Potenzial für Sponsoren-Millionen und hohen Merchandising-Einnahmen. Horner, der sich schon mit Williams-Teamchef James Vowles traf, soll Colapinto bei Red Bull bevorzugen, während sich Marko für Lawson stark macht – es droht wieder ein Machtkampf.
Der Perez-Rauswurf würde freilich auch an Horners Image neuerlich kratzen. Gerüchten zufolge ließ der Brite die Klauseln des Mexikaners aus dem Vertrag streichen, um im Zuge der schweren Vorwürfe der sexuellen Belästigung einer engen Mitarbeiterin den 34-Jährigen als Verbündeten zu gewinnen. Nun könnte dem Briten genau das auf den Kopf fallen.
Auf den Punkt gebracht
- Sergio Perez steht bei Red Bull Racing unter Druck, da seine jüngsten Leistungen enttäuschend waren und das Team dadurch finanzielle Verluste in Millionenhöhe erleidet
- Trotz der schlechten Statistiken und Gerüchte über eine mögliche Ablösung wird Perez die Saison zu Ende fahren, während Red Bull nach Alternativen wie Liam Lawson oder Franco Colapinto sucht, was zu internen Machtkämpfen führen könnte