Sensation bahnt sich an

Hinteregger plant Comeback im Profi-Fußball

Martin Hinteregger ist immer für eine Überraschung gut. Der 2022 zurückgetretene Verteidiger verspürt wieder Lust, sich mit den Besten zu messen.

Erich Elsigan
Hinteregger plant Comeback im Profi-Fußball
Martin Hinteregger kennt die Höhen und Tiefen des Profi-Fußballs.
Imago

Am 23. Juni 2022 sorgte Martin Hinteregger für einen Paukenschlag. Der ÖFB-Innenverteidiger hatte mit Eintracht Frankfurt gerade die Europa League gewonnen – und trat trotz gültigem Vertrag völlig überraschend zurück. Zumindest vom Profi-Fußball. Der Kärntner ließ sich zum rot-weiß-roten Fünftligisten SGA Sirnitz verleihen.

Dort jagt "Hinti" nach wie vor dem runden Leder nach. Parallel leitetet er bei der Wiener Viktoria als Präsident die Geschicke. Am Dienstag stattete er dem Verein einen Besuch ab, präsentierte mit Coach Toni Polster den neuen Klub-Auftritt unter dem Motto: "Für Leiwand, gegen Oasch". Überarbeitetes Logo, Merch-Kollektion und Image-Film inklusive.

Im Rahmen der Veranstaltung nahm sich Hinteregger für "Heute" und "Die Presse" Zeit für ein Gespräch – und ließ mit Aussagen zu einem möglichen Profi-Comeback aufhorchen. "Natürlich kommt der Gedanke manchmal", gestand der zweifache EM-Teilnehmer. "Der Ehrgeiz ist da, nochmal erfolgreich zu sein. Aber wenn, dann richtig."

Würde es nicht des Geldes wegen machen
Martin Hinteregger

Hinteregger scherzt nicht, bringt Traditionsvereine aus Deutschland und Österreich ins Spiel. "Wenn, dann will ich etwas hinterlassen. Ich würde es nicht des Geldes wegen machen, ich brauche für meinen Lebensstil nicht viel."

Wie schnell könnte der Fanliebling wieder am Platz stehen? "Ich bin fit, hätte das Potenzial für die österreichische Bundesliga. Wenn ich zwei, drei Monate richtig professionell trainieren würde, würde es auch für die deutsche Liga reichen. Es ist ja nicht so, dass ich gar nicht Fußball gespielt habe seit eineinhalb Jahren. Es gibt auch Spieler, die mal ein Jahr verletzt sind und wieder zurückkehren. Die fünfte Liga hat überraschend gutes Niveau.“

"Heute" fragt nach: Gespräche mit den Sport-Stars

Was fehlt Hinteregger seit seinem Abschied von Frankfurt? "Mir geht dieser Ehrgeiz ab, dieses gemeinsame Gewinnen, das gemeinsame Trainieren für Erfolge. Ich musste über Monate hinweg lernen, dass das nicht mehr so ist. Deswegen fallen viele Profis nach dem Rücktritt in ein kleines Loch. Man hat Woche für Woche fürs Wochenende trainiert, plötzlich nicht mehr. Ich habe versucht, das bei der SGA Sirnitz zu kriegen, aber in einer Unterliga ist das Siegen nicht so im Vordergrund. Was ich dafür nicht vermisse, sind die vielen Stunden im Bus und Flieger."

Vielleicht ist Alaba Co-Trainer bei der EM
Martin Hinteregger

Klappt es nicht mit dem Profi-Comeback, bricht für Hinteregger keine Welt zusammen – denn auch die Arbeit mit dem Fußball-Nachwuchs sei wichtig und bereite ihm große Freude. Doch er könne es eben auch nicht ausschließen. Dazu kommt: Ab Sommer ist der Kärntner frei verfügbar, endet der aktuell ruhende Vertrag bei Frankfurt. "An Sirnitz bin ich nur verliehen."

Keine Rückkehr gibt es freilich ins Nationalteam. "Eineinhalb Jahre Unterliga werden nicht reichen." Zumal er noch auf einen Einsatz von Kapitän David Alaba, der sich von einem Kreuzbandriss erholt, hofft. "Gehen wir mal vom Guten aus. Wir haben es 2021 bei Baumgartlinger probiert, der war in einer ähnlichen Situation. Er hat ein paar Minuten spielen können, aber das war für ihn der Karriereknick. David hat ganz andere Möglichkeiten als Julian. Gene sind ein großes Thema, Heilungskräfte sind von Mensch zu Mensch verschieden. Wenn es nichts wird, muss man ihn ersetzen, auch wenn es nicht 1:1 möglich ist. Er wird dann in anderer Funktion im Team sein. Vielleicht als Co-Trainer."

Hinteregger lobt Arnautovic

In der Offensive ruhen die Hoffnungen auf Marko Arnautovic. "Es wäre wichtig, dass er topfit ist. Er ist unser Schlüsselspieler, da gibt es keine zweite Meinung. Wenn Marko einen super Tag hat, kann er uns alleine ins Achtelfinale schießen. Wer ihn in naher Zukunft beerben soll, weiß ich leider auch nicht." Bei Inter Mailand ist der Legionär meist "Joker". Reicht bei der EM die Kraft für (zumindest) drei Mal 90 Minuten? "Ich denke schon. Als Stürmer kann man sich die Kraft ein bisschen einteilen. Ich denke außerdem, dass er heuer Meister in Italien wird und in der Champions League weit kommt – er hätte also viel Selbstvertrauen."

Schlosshotel Berlin – das EM-Quartier des ÖFB

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    Schlosshotel Berlin – das EM-Quartier des ÖFB
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