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Hier kommen Nackte aus ganz Europa zusammen

Ein Festival holt Nacktkünstler aus ganz Europa nach Zürich. Ende August werden sie auf der Rathausbrücke ihre Performances zeigen.

Heute Redaktion
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Viel nackte Haut mitten in Zürich: Im Rahmen des Body and Freedom Festival werden sich vom 23. bis 25. August auf der Zürcher Rathausbrücke Menschen unverhüllt zeigen. Das Projekt des Schweizer Künstlers Thomas Zollinger soll mit dem nackten Körper im öffentlichen Raum experimentieren.

Für das Nackt-Festival reisen Kunstschaffende aus ganz Europa an. Sie zeigen insgesamt 18 Performances, bei denen verschiedene Arten von Körper zu sehen sein werden: von jung bis alt, von gebrechlich bis dick. Die Performances werden mit einem Abendprogramm ergänzt.

Aufführung in Biel stieß auf Kritik

"Obwohl auf Theaterbühnen immer wieder nackte Menschen auftreten, ist das im städtischen Raum nur selten der Fall", sagt Initiant Zollinger. Das sei ein Widerspruch. Auch im Internet seien Nacktselfies überall präsent. "Nur bei realen Begegnungen ist das anders."

In Biel stieß die Vorführung vor drei Jahren auf Kritik. Die Veranstalter mussten mit Plakaten auf die nackten Körper hinweisen. Zudem durften die Nackten nicht in der beliebten Fußgängerzone auftreten, weil Autofahrer abgelenkt werden könnten. Dennoch wurde das Projekt von der Stadt Biel mit rund 9.000 Euro unterstützt.

"Wer die nackten Menschen nicht sehen will, kann ja ausweichen"

Eine finanzielle Unterstützung gibt es von der Stadt Zürich nicht, dafür aber weniger Auflagen. "Ich finde es gut, dass uns dieser Freiraum zugestanden wird. Wer die nackten Menschen nicht sehen will, kann ja ausweichen", so Zollinger. Es gehe nicht darum, Nacktwanderer oder Nudisten eine Plattform zu bieten. "Wir wollen zeigen, was man mit nackten Körpern alles gestalten kann."

Das geplante Projekt stößt aber auch in Zürich auf Kritik. EVP-Gemeinderätin Claudia Rabelbauer fordert etwa, dass man mit Hinweisen auf die Veranstaltung aufmerksam macht. "Man sollte einen Bereich ausscheiden un die Passanten informieren, damit sie ausweichen können, wenn sie wollen", so die Kitaleiterin. Andernfalls könnten Passanten – darunter auch Kinder – von einem ungewollten Anblick überrascht werden. Gegen das Festival spreche aber grundsätzlich nichts.

"Intimität soll nicht im öffentlichen Raum stattfinden"

Damit ist EDU-Kantonsrat Hans Egli nicht einverstanden. Er findet den Anlass unnötig. "Intimität soll nicht in den öffentlichen Raum stattfinden, schon gar nicht an einem so viel frequentierten Ort mitten in der Stadt", sagt der Politiker, der auch an der Sexmesse Extasia Flyer verteilt hatte. Nacktheit gehöre in einen geschützten Rahmen. Zudem sei der Gewinn dieses Festivals für die Gesellschaft gering. "Das natürliche Schamgefühl hat schon seinen Sinn." (tam)