Oberösterreich
Experte erklärt, wo es heuer extrem viele Gelsen gibt
Temperaturen nahe der 30 Grad Marke bleiben in OÖ weiter angesagt. Perfekte Bedingungen für Gelsen. Hier erfährst du, wo sie besonders quälen.
Wissen sie erst wo du schläfst, werden sie zu wahren Quälgeistern. Vor allem ihr Summen raubt einem den Schlaf. Konnten sie inzwischen erfolgreich an der Haut andocken, kommt dann noch der ständige Juckreiz hinzu. Einfach nur lästig: die Gelsen!
Aktuell sind sie in den heimischen Schlafzimmern wieder besonders aktiv, die Gelsen fühlen sich bei den sommerlich warmen Temperaturen, bis in die Nacht hinein, wohl. Und auch das verregnete Wetter eine Woche zuvor hat sein übriges dazu beigetragen. Denn Regen begünstigt die Entstehung der Gelsen-Larven, zum Beispiel in stehenden Gewässern.
Heuriges Wetter begünstigte Überschwemmungsgelsen
"Es war heuer insgesamt ein sehr feuchtes Jahr. Das kommt den Gelsen entgegen. Überall dort wo es kleinräumige Überschwemmungen gegeben hat, haben sich viele Pfützen und stehende Gewässer gebildet. Die Eier der Gelsen finden dort optimale Bedingungen vor, um sich gut entwickeln zu können. Denn es fehlen die natürlichen Feinde der Gelsen, wie man sie in Bächen und Teichen finden würde. Wie zum Beispiel Wasserwanzen, Libellenlarven und Schwimmkäfer", erklärt Martin Schwarz, Insektenexperte am Biologiezentrum Linz.
Die sogenannten Überschwemmungsgelsen waren heuer ein Thema, erzählt der Experte. In Gebieten wo das Hochwasser alles überflutet hat, haben Gelsen ihre Eier im feuchten Boden abgelegt. "Gelsen sind wie alle Insekten wechselwarme Tiere und von der Umgebungstemperatur abhängig. Je wärmer es ist, desto schneller geht die Entwicklung", so Schwarz. Bei optimalen Voraussetzungen reiche schon eine Woche aus, bis das erwachsene Insekt geschlüpft sei.
Wo es mit den Gelsen heuer besonders schlimm ist?
"In den Auwäldern und bachnahen Bereichen. Auch Personen die der Nähe der Donau oder der Traun wohnen, sind stark von Gelsen betroffen. Besonders unerträglich hat sich die Situation in Ottensheim, nahe der Donau, entwickelt", antwortet Schwarz. Auch hier hätten Überschwemmungen die Gelsenpopulation stark begünstigt.
Aber auch wir Menschen würden die Entstehung der Gelsen steuern – zumindest unterbewusst, so Schwarz. Indem wir zum Beispiel die Regenwassertonne oder Gießkanne lange nicht ausschütten oder abdecken. Gelsen legen dort nämlich gerne ihre Eier ab und die Larven haben gute Chancen zu schlüpfen.
Daher mache es Sinn, das Wasser der Regentonne regelmäßig mit dem Kescher abzufischen, um die Larven aus dem stehenden Gewässer zu entfernen, oder die Tonne auszuleeren. „Außerhalb des Wassers sterben die Larven rasch“, so Schwarz.