Upcycling-Betrieb in Wien
Hier entstehen aus Sperrmüll wieder hippe Möbel
Aus Alt mach neu – das ist das Motto im Kellerwerk in der Gumpendorfer Straße. Hier werden alte Platzfresser kreativ in neue Möbel verwandelt.
"Wir haben beide Tischler gelernt. Es war aber auch für uns beide klar, dass wir nie in einer klassischen Tischlerei arbeiten wollen", erzählt Sascha Johannik, beim "Heute"-Besuch im Kellerwerk in Wien-Mariahilf.
Erstes Möbelstück von der Oma
Ebenfalls in der Upcycling-Werkstätte ist die berufliche und private Partnerin Romana Fürst beschäftigt. Begonnen hat alles mit einem Afrika-Aufenthalt von Sascha. "Das war in einer kleinen Tischlerei in Burkina Faso. Dort wurde alles wieder verwendet. Wenn ein Möbelstück auseinander gebaut wurde, haben die sogar die einzelnen Nägel aufgehoben. Man wusste nie, wann man die wieder brauchen könnte", erinnert sich Johannik.
Als er wieder zurückkam, ließ ihn das Thema nicht los. So entstand schließlich die Idee, alten Möbeln ein neues Leben einzuhauchen. "Das erste Möbelstück war von meiner Oma", lacht er heute. 2014 stieg Romana Fürst ein, seitdem arbeiten sie gemeinsam im Geschäft in der Gumpendorfer Straße 48 in Wien-Mariahilf.
Upcycling-Möbel im Kellerwerk
"Man muss wählerisch sein"
In dem Geschäft sind sie bereits seit 16 Jahren. "Das war ein purer Zufall, dass wir das gefunden haben", erzählt Fürst. "Es war wirklich sehr versifft", fügt Johannik lachend hinzu. Früher befand sich hier eine Bar, wo heute der Verkaufstresen steht, war einmal die Schankanlage. Die erste Herausforderung für die beiden gelernten Tischler.
Die Möbel zum Upcycling finden die beiden größtenteils über willhaben oder auf Flohmärkten. Natürlich können die Leute auch selbst Gegenstände vorbeibringen. "Da muss man schon wählerisch sein, weil sonst bekommt man viel Müll", meint Fürst. Viele Kunden würden auch mit alten Möbeln von Verwandten kommen. "Die möchten zwar die Erinnerung, aber nicht das große Möbelstück. Da überlegen wir uns dann gerne was", betont Johannik.
Unternehmer müssen mitziehen
Dass der Kundschaft Nachhaltigkeit immer wichtiger wird, merkt auch Maria Smodics-Neumann, Obfrau der Sparte Handwerk und Gewerbe der Wirtschaftskammer Wien. "Die Kundschaft will immer öfter wissen, wo das Produkt eigentlich herkommt. Da müssen sich Unternehmer dann anpassen", weiß sie.
Johannik und Fürst machen das bereits fleißig. Denn im Kellerwerk wird nicht alles kreativ umgesetzt. Manche Möbel werden auch schlicht und einfach nur repariert. "Wenn auch nur ein Ding so im Kreislauf bleibt und nicht gleich weggeschmissen wird, haben wir unser Ziel erreicht", so die beiden.