Oberösterreich
"Heute" spürte den gestohlenen Linzer Maibaum auf
Eigentlich war der Diebstahl nicht geplant, dann juckte es die Maibaumdiebe doch im kleinen Finger. "Heute" weiß, wo der Baum jetzt steht.
"Es war eine Spontan-Idee, die mir Freitagabend kam, geplant war das eigentlich nicht. Ich bin bei zwei Vereinen - der Maibaum Crew-Steinbruch und den Ameisberger Turmteifönh. In den WhatsApp-Gruppen hab ich dann nach Leuten gesucht, die mit nach Linz fahren und beim Maibaum fladern helfen", sagt Christian Mühleder.
Lage am Linzer Hauptplatz wurde am Vorabend genau abgecheckt
Zu siebt ging es dann noch Freitagabend von Steinbruch in der Gemeinde Neufelden (Bez. Rohrbach) nach Linz – um die Lage vor Ort erst einmal abzuchecken. "Hätten wir uns das Ganze nicht noch am Abend davor angesehen, hätten wir den Baum gar nicht so einfach stehlen können". Ein Blumentrog beim Maibaum erschwerte erst nämlich den Diebstahlsversuch. Mit einem Hubwagerl wurde das Hindernis aus dem Weg geschafft, erzählt der 28-jährige Neufeldner.
Samstag, kurz nach 6 Uhr früh, wurde dann am Linzer Hauptplatz - vor den Augen neugieriger Passanten und später auch unter Beobachtung der Polizei - der Coup gestartet. Wir berichteten. Der Baum war schnell geneigt, abgelegt und dann verladen. "Es geht das Gerücht um, dass wir den Wipfel abgeschlagen hätten. Richtig ist aber, dass der beim Umfallen abgebrochen ist - das ist ganz normal. Das ist nicht unser erster Diebstahl, 54 Maibäume haben wir schon gestohlen".
Um 7.30 Uhr ging es dann mit dem Baum wieder Richtung Heimat. Bis Puchenau gab es für die Diebe sogar Polizei-Begleitschutz.
Linzer Maibaum steht jetzt bei Kapelle
Und der Baum? Wo ist der jetzt? "Nach Brauch muss der zeitnah wieder aufgestellt werden, damit er zurückgestohlen werden kann". Wieder aufgestellt wurde der Linzer Maibaum - eine Geschenk der rund 60 Kilometer entfernten Nachbar-Gemeinde Neumarkt im Mühlkreis – schließlich bei der Wittichkapelle bzw. "Widi-Kapelle" in Steinbruch.
"Wir wollten den Baum eigentlich händisch aufstellen, wegen Corona ist das aber nicht erlaubt. Ein Landwirt hat ihn daher mit dem Kran aufgestellt. Wir haben ihm dann wieder einen neuen Wipfel raufgegeben und ihn geschmückt", erklärt der Mühlviertler.
Bis der richtige Linzer Maibaum wieder zurückgestohlen ist, bleibt der Hauptplatz allerdings nicht ganz nackig. Nach altem Brauch wird dort ab Sonntagnachmittag ein rund drei Meter hoher "Schandbaum" aufgestellt werden. "Schön wird der nicht sein, Kränze kommen keine drauf und geschmückt wird er auch nicht", so Mühleder.
Für Ende Mai ist eigentlich das Abbau-Fest des Linzer Maibaums geplant, bis dahin ist er hoffentlich wieder zurück am Linzer Hauptplatz.