Wien
Jamas! Die Griechen machen Wiener Feta
Nach dem Burger-Boom erobern die Griechen die Stadt mit zwei Neueröffnungen zurück: ein Delikatessen-Shop und Athener Küche der Moderne.
Nach langer Zeit tut sich wieder was in der griechischen Kulinarik-Szene von Wien, angeführt vom Gastro-Urgestein "Der Grieche". Im Jahr 1966 gründete Panos Tsatsaris das Lokal in der Barnabitengasse 5 (Mariahilf) als erstes griechisches Restaurant Wiens. Von da galt das Lokal als Vorreiter und Inbegriff der traditionellen hellenischen Küche sowie als Treffpunkt der griechischen Diaspora in Wien. Patron und Neo-Betreiber Vasileios Salamanopoulos wollte diesen besonderen Ort nicht verfallen lassen und verpasste dem seit 2018 leerstehende Lokal ein anspruchsvolles Makeover. Lunch und Dinner bereitet der griechische Chefkoch Thomas Papas zu, sein Stil ist die moderne, zeitgenössische Küche Griechenlands. Gelernt hat Papas beim Meister am griechischen Koch-Olymp, dem Athener Spitzenkoch Gikas Xenakis, der auch das gesamte Küchenteam gecoacht hat.
Zum "Hellenic Fine Dining" passt das gediegene Interieur, zu steif will man aber auch nicht wirken: Bei Marmortischen kann auf weiße Tischtücher verzichtet werden, Platz nimmt man auf Samtstühlen in Türkis mit Goldelementen. Die ein oder andere Speise auf der Mittagskarte (11 bis 16 Uhr) kennen Österreicher aus dem Urlaub. Bei Papas schmeckt die Tavernenkost aber noch mal ein paar Nuancen feiner und ist hübscher angerichtet: Als Hauptspeise gibt es Moussaka von Kalbsbäckchen, Bio-Wolfsbarsch mit Oliven-Zitronen-Sauce oder zart gegartes Lamm. Am Abend kommt raffinierte Athena Küche mit authentischen Zutaten auf den Tisch. Serviert wird geräucherter Aal aus Arta, frische Krabben aus Pieria, gegrillter Hahn mit gedünsteten Pilze oder pikante Xerotigana (frittierte Teigringe). Warme Küche gibt es Montag bis Samstag von 11 bis 23 Uhr, Sperrstunde ist um Mitternacht.
Griechenlands Delikatessen bei Feta Vienna
Ein Schmankerl Griechenland holt man sich auch bei Giannis Kalfidis und Dimitris Meichanetzidis: Die zwei stammen aus Thessaloniki und sind mit ihrem Feinkost-Shop "Feta Vienna" in der Walfischgasse 4 (City) eingezogen. Geöffnet ist der von Montag bis Samstag von 10 bis 20 Uhr. Den Schwerpunkt legt man vor allem auf Weißkäse, das Sortiment besteht zu 60 Prozent aus Schaf- und 40 Prozent Ziegenkäse. Ein Mischkäse und besonders beliebt ist der Manouri: Weich und ohne Rinde schmeckt er mild und kaum salzig, eignet sich also perfekt für den Salat. Dem Manouri sehr ähnlich ist der Myzithra, eine der ältesten Käsesorten Griechenlands. Was man aus österreichischen Supermärkten nicht kennt, aber hier zu haben ist: Feta-Variationen in verschiedenen Reifegraden und Lagermethoden. Vom Hartkäse gibt's eine in Rotwein gereifte Sorte oder eine Sorte aus griechischen Höhlen. Gustiert wird durch eine große Auswahl an Wein, griechischen Knabbereien, Softdrinks und Kräutertees, aus dessen Sud nach dem Eingarben eine Blume wächst.
Zum Verfeinern von Speisen bekommt man Öl in den Geschmäckern Zitrone, Knoblauch und Basilikum. Der griechische Balsamico-Essig ist etwas dickflüssiger als herkömmlich, fast schon eine Creme. Von dem hat man neben dem Klassiker auch Balsamico mit Orange oder Granatapfel. Die Fisch- und Fleischfraktion bekommt geräuchertes Filet von der Makrele und marinierte Anchovis. Eine Spezialität aus Kreta ist Apaki: Für das traditionelle Räucherfleisch wird ein mageres Stück vom Schwein in Essig eingelegt, in aromatischen Kräutern geräuchert und in einer Lage aus Gewürzen eingerollt. Für seine Syglino-Würstchen ist Mani bekannt, ein Landstrich in den Peloponnes. Soll es in der Küche mal schneller gehen, gibt's Tiefkühlkost aus Griechenland: Gyros, Soutzoukakia (Fleischbällchen in Tomatensauce), fertige Gemüsemischungen die zum Standardrepertoire der griechischen Küche gehören sowie süß und pikant gefüllte Blätterteigtaschen.