ZDF Magazin Royale

"Herbert, befiehl!" – Böhmermann zerlegt Kickl im TV

Jan Böhmermann ist einer der bekanntesten Satiriker im deutschsprachigen Raum. In seiner Sendung am Freitag nahm er FPÖ-Chef Herbert Kickl ins Visier.

Newsdesk Heute
"Herbert, befiehl!" – Böhmermann zerlegt Kickl im TV
Die Freitagsausgabe des Magazin Royale widmete Böhmermann der FPÖ und Parteichef Herbert Kickl.
Screenshot ZDF Magazin Royale

Der in Deutschland geborene Böhmermann widmete sein Polit-Satire-Format, "ZDF Magazin Royale", in der Vergangenheit des Öfteren der österreichischen Innenpolitik. Unvergessen bleiben seine Sendungen rund um die Ibiza-Affäre, bei denen der Satiriker gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz und Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache austeilte.

"Werde ohne Hitler-Vergleich auskommen"

Am Freitagabend strahlte der ZDF eine weitere Folge des Magazin Royale aus, bei der es um die FPÖ bzw. Parteichef Herbert Kickl ging. Mit den Worten "Ich liebe Österreich, das Ungarn von Deutschland" stieg der Satiriker in die Sendung ein. Die FPÖ sei "eine Partei, deren Vorsitzender mal mit seinem leiwanden Hawara einen kleinen, geheimen Wellness-Urlaub in Ibiza gemacht hat. Und als das rauskam, da war die FPÖ so richtig am Ende", sagte Böhmermann. Danach folgte eine Korrektur: "Ach, was sag ich: Ganz Österreich war am Ende."

FPÖ-Chef Kickl sei "mit Sicherheit noch nie in seinem Leben auf irgendeine Party" eingeladen worden, behauptete der Satiriker und versprach, ohne einen einzigen Hitler-Vergleich auszukommen.

"Volkskanzler hat sich Hitler genannt"

Dieses Versprechen hat nicht lange gehalten, so zog er nach nur wenigen Minuten – und einer kuriosen Personenbeschreibung Kickls ("Er hat einen süßen Dackelblick", "er hat gepflegte Füße", "dank ihm ist kein einziger Wurm an Long-Covid erkrankt") – den ersten Hitler-Vergleich: "Volkskanzler hat sich Adolf Hitler genannt, bis er wollte, dass ihn alle Führer nennen. Nur weil jemand spricht wie Goebbels ist er ja nicht gleich Hitler", so Böhmermann.

Der ZDF-Satiriker erzählte, dass in Deutschland seit Wochen Millionen Menschen "wegen irgendwelcher AfD-Geheimtreffen, auf denen Rechtsextrem die große 'Remigration' planen" auf die Straße gehen. In Österreich würde die FPÖ das "seit Jahren ganz offensiv" fordern. "Öffentlich, völlig ohne Geheimtreffen."

Laut Böhmermann fragte das ZDF Magazin Royale beim Innenministerium an, ob der Verfassungsschutz die FPÖ wegen Begriffen wie "Bevölkerungsaustausch" oder "Remigration", die im Verfassungsbericht 2022 als "Angriff auf rechtsstaatliche Strukturen" bezeichnet wurden beobachte. Die Antwort lautete: "Wir bitten um Verständnis, dass wir auf Ihre Fragen aus ermittlungstaktischen und datenschutzrechtlichen Gründen nicht konkret eingehen können." Der Satiriker fasste das Mail folgendermaßen zusammen: "In Österreich werden erst die Daten geschützt und dann die Verfassung". 

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    Parteichef Herbert Kickl am Rednerpult beim Politischen Aschermittwoch der FPÖ in Ried im Innkreis am 14. Februar 2024.
    Parteichef Herbert Kickl am Rednerpult beim Politischen Aschermittwoch der FPÖ in Ried im Innkreis am 14. Februar 2024.
    Daniel Scharinger / picturedesk.com

    "Macht euch keine Sorgen"

    In den folgenden Minuten fasste Böhmermann die Geschehnisse bei Liederbuch-Causa des niederösterreichischen Landeshauptfrau-Stellvertreters Udo Landbauer und die BVT-Affäre rund um Herbert Kickl zusammen. Auch die Kontakte zwischen FPÖ und den Identitären fanden Erwähnung.

    Gegen Ende kam der Satiriker zu folgendem Fazit: "Und wenn dann der Herbert nach 12 Jahren tausendjährigem Österreich doch entzaubert wird, weil er wider Erwarten doch Nazi-Sachen macht, dann übernehmen ja die vernünftigen Kräfte in der FPÖ. Wir Österreicher werden das schon rechtzeitig selber merken, wenn unsere Freiheit, unser Rechtsstaat und unsere Demokratie in Gefahr sind. Macht euch keine Sorgen, wir merken das." 

    Böhmermann in der parodistischen Version von "Immer wieder Österreich".
    Böhmermann in der parodistischen Version von "Immer wieder Österreich".
    Screenshot ZDF Magazin Royale

    "Herbert befiehl, wir folgen dir"

    Zum Schluss zeigte Böhmermann die FPÖ-Hymne "Immer wieder Österreich" in einer neuen Interpretation, der Satiriker selbst als Sänger. In einer der Strophen sang er:

    "I schlog wen tot für Rot-Weiß-Rot – I bin a echter Patriot! Hulapalu – und was bist du? Freiheit das Ziel, Sieg das Panier! Herbert befiehl, wir folgen dir!"

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      <strong>17.11.2024: Heeres-Blamage: Unser Luftraum ist völlig ungeschützt.</strong> Österreich kann seinen eigenen Luftraum nicht mehr verteidigen. Die Eurofighter können nicht abheben, <a data-li-document-ref="120072835" href="https://www.heute.at/s/heeres-blamage-unser-luftraum-ist-voellig-ungeschuetzt-120072835">obwohl die Jets selbst einsatzbereit wären &gt;&gt;</a>
      17.11.2024: Heeres-Blamage: Unser Luftraum ist völlig ungeschützt. Österreich kann seinen eigenen Luftraum nicht mehr verteidigen. Die Eurofighter können nicht abheben, obwohl die Jets selbst einsatzbereit wären >>
      Bundesheer / OTS

      Auf den Punkt gebracht

      • Der Deutsche Satiriker Jan Böhmermann nahm in seiner Sendung "ZDF Magazin Royale" FPÖ-Chef Herbert Kickl ins Visier und zog dabei trotz ursprünglichem Versprechen einen Hitler-Vergleich
      • Er thematisierte auch die Kontakte der FPÖ zu den Identitären und kritisierte die Handhabung von Verfassung und Datenschutz in Österreich
      • Am Ende spottete er darüber, dass die Österreicher rechtzeitig erkennen würden, wenn ihre Freiheit und Demokratie in Gefahr seien
      • Böhmermann beendete seine Sendung mit einer parodistischen Version der FPÖ-Hymne "Immer wieder Österreich"
      red
      Akt.