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Herber Dämpfer für Sputnik: Keine Zulassung vor Herbst

Der russische Sputnik-Impfstoff wird wohl frühestens im Spätsommer eine Zulassung von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) erhalten. 

Michael Rauhofer-Redl
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Russland soll bis Anfang Juni eine Million Impfdosen nach Österreich liefern.
Russland soll bis Anfang Juni eine Million Impfdosen nach Österreich liefern.
FEDERICO PARRA / AFP / picturedesk.com

Weil die Hersteller des Sputnik-V-Impfstoffes nach wie vor keine ausreichende Daten vorlegen können, rechnet Deutschland frühestens im September mit einer EU-Zulassung des russischen Corona-Impfstoffs. Die "Bild am Sonntag" beruft sich bei einem entsprechendem Bericht auf Regierungskreise in Berlin. Neben den weiterhin fehlender Daten soll der Hersteller auch mit Produktionsproblemen zu kämpfen haben. 

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat seit Anfang März ein Prüfverfahren für "Sputnik V" am Laufen. Im Rahmen dessen werden Testergebnisse geprüft, auch wenn eben noch nicht alle Daten vorliegen und noch kein formeller Zulassungsantrag bei der EMA angegangen ist. 

Deutschland hofft auf raschen Einsatz

Öffentlich ist nicht bekannt, welche Daten genau noch fehlen. Verzögerungen gab es mittlerweile aber unter anderem auch bei einer Inspektion der Produktionsanlage in Russland durch EMA-Mitarbeiter. Der MDR berichtete Anfang Mai, dass die entsprechenden Termine von russischer Seite wiederholt verschoben werden mussten. Mittlerweile sei die Produktionsstätte begutachtet worden, heißt es. 

Die Entwicklung könnte auch Deutschlands Impf-Programm beeinträchtigen. Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte ein höheres Tempo beim Zulassungsverfahren. Der Impfmotor dürfe nicht ins Stottern kommen, forderte er eine Beschleunigung des Sputnik-Zulassungsverfahren. "Sein" Bundesland Bayern hat eine Kaufoption über 2,5 Millionen Dosen des Vakzins. Ein Trödeln dürfe es "nicht aus rein ideologischen Gründen" geben, so der Appell Söders an die EMA. 

EU glaubt an Herdenimmunität auch ohne Sputnik

Ein weiteres Problem sieht EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton in der Herstellung. Noch Anfang April zweifelte er, ob das Vakzin heuer noch nach europäischen Standards hergestellt werden könne. Er rechnete in einem Gespräch mit der "Presse" damit, dass es nach einer möglichen EMA-Zulassung noch zehn Monate dauern könne, bis die Produktion läuft. Gleichzeitig zeigte er sich optimistisch, dass es auch ohne den russischen Impfstoff ausreichend Impfdosen in der EU gebe, um bis Ende Juni um die 70 Prozent der Erwachsenen zu impfen. 

In der EU setzt aktuell einzig Ungarn auf Sputnik V. Ab 7. Juni wird mit der Slowakei der nächste Österreich-Nachbar auf dass russische Vakzin setzen. Österreich hat zwar schon vor Wochen ebenfalls Bedarf an Sputnik-V-Dosen angemeldet, gleichzeitig aber stets betont, mit einem Einsatz zu warten, bis die EMA den Impfstoff zugelassen hat. 

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