Wien
Statt Strahler – Wiener Heuriger heizt mit Punsch ein
Heizstrahler sind wahre Klimakiller. Der Heurige "Wambacher" wärmt seine Garten-Gäste in der kalten Zeit mit Feuerfässern, Decken, Punsch und Maroni.
Heizschwammerln fressen enorme Mengen an Strom. "Das schlägt sich nicht nur finanziell zu Buche, sondern belastet auch die Klimabilanz", sagt Simon Masek (40), Chef des Hietzinger Heurigen "Wambacher".
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Bei der unsinnigen Energieverschwendung macht der passionierte Gastronom nicht mit: Die sechs Heizstrahler im ganzjährig betriebenen Gastgarten wurden abmontiert, die beiden Heizpaneele zu Kreidetafeln umfunktioniert. Aktuell wird hier "frischer Sturm" angepriesen.
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Zwischen 200 und 300 Besucher hat der Heurige am Tag, drinnen gibt es rund 150 Plätze, draußen wärmen vier mit Pellets betriebene Feuerfässer die Gäste an den Stehtischen. Auch Decken, Punsch und Maroni werden gereicht.
Energiesparwirt montiert Heizstrahler ab
"Auch in der Übergangsphase waren bei uns Garten und Restaurant geöffnet", erzählt Simon Masek. "Wir haben drinnen nicht geheizt, denn die Türen waren offen, die Kellner müssen ja rein und raus. Damit keine Energie verschwendet wird, haben wir heuer im Oktober auf das Heizen verzichtet."
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Im November wurden die Gartenbänke durch Stehtische getauscht, vier Smart-Pellet-Heizgeräte sowie Decken, Maroni und Punsch wärmen nun die Gastgarten-Besucher.
In der Stube wurde das Thermometer von 24 auf 22 Grad gesenkt. Das spart CO2 und rund zehn Prozent der Heizkosten. "Wir heizen auch nicht mehr so lange, rund drei Stunden weniger am Tag als zuvor, auch das spart Energie", erzählt Masek.
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Energiefresser Heizschwammerln
Fünf Heizstrahler (elektrisch, mit einer Leistung von 2 kW) verbrauchen in einer Heizsaison (November bis März) bei einem Betrieb von nur drei Stunden pro Tag etwa gleich viel Strom wie ein Mehr-Personen-Haushalt in einem ganzen Jahr, also geschätzt 4.500 kWh.
Österreich hat rund 30.000 Gastro-Betriebe. Nehmen wir einmal an, die Hälfte setzt Heizstrahler ein, etwa je fünf Stück für drei Stunden. Das entspräche dann einem jährlichen Stromverbrauch von 15.000 Haushalten, also von ganz Bregenz.