Den Flammen auf der Spur
Heiß! Wiener Brandgruppe viermal täglich im Einsatz
Seit 2014 klärt die zentrale Brandgruppe des LKA Wien Brände, Explosionen und deren Ursachen auf – mit modernster Technik und Expertise.
Vor zehn Jahren wurde in Wien ein bedeutender Schritt zur Professionalisierung der Brandermittlung unternommen: Die Gründung der zentralisierten Brandgruppe beim Landeskriminalamt (LKA) Wien. Bis dahin waren Brandermittlungen auf Bezirkskriminalbeamte verteilt, was eine einheitliche und umfassende Ermittlungsarbeit erschwerte.
Mit der Einrichtung der Brandgruppe im Jahr 2014 kam eine Spezialeinheit, die heute als Vorbild gilt. "Die Zentralisierung war ein Meilenstein für die Kriminalarbeit in Wien", erklärt Gerald Ryba, Chef der Brandgruppe.
Ihre letzten großen Einsätze hatten es in sich: Am 19. November brannte eine U1-Garnitur bei einer zum Glück passagierlosen Überstellungsfahrt völlig aus, die Linie U1 war bis Anfang Dezember geteilt unterwegs – "Heute" berichtete. Am 27. November wurden bei einem Gemeindebau in Wien-Floridsdorf sechs geparkte Autos ein Raub der Flammen. Ein Syrer (60) soll die Fahrzeuge mit Benzin übergossen und angezündet haben. Motiv: ein Clan-Krieg.
Breites Einsatzspektrum
Die Brandgruppe besteht aus 18 speziell geschulten Ermittlern, die für den Einsatz bei Bränden, Explosionen und Sprengstoffvorfällen bestens ausgebildet sind. Jährlich werden sie zwischen 1.200 und 1.500 Mal alarmiert – von kleineren Schadensfeuern bis hin zu Großereignissen, die Verletzte und Tote fordern. "Wir hatten in den vergangenen zehn Jahren 1.007 Personen, die verletzt worden sind", erklärt Ryba am Donnerstag. Die Dunkelziffer schätzt der erfahrene Beamte weit höher ein. 221 Menschen kamen in den vergangenen zehn Jahren bei Bränden oder Explosionen ums Leben.
Neben der Klärung der Brandursache sind die Ermittler oft mit rechtlich und gesellschaftlich brisanten Fragen konfrontiert: War es ein Unfall oder Fahrlässigkeit? Liegt Fremdverschulden vor? Und welche Rolle spielen Versicherungen? All das erfordert eine akribische Arbeit vom Anfang bis zum Ende des Ermittlungsprozesses.
Arbeiten unter erschwerten Bedingungen
Die Tatorte, die die Brandgruppe untersucht, sind meist gefährlich. Dämpfe, giftige Rückstände und Instabilität der Umgebung erfordern strikte Sicherheitsmaßnahmen. Das Team arbeitet mit Schutzausrüstung wie Atemschutzmasken, Schutzbrillen, Handschuhen und Helmen, um sich vor den oft unsichtbaren Gefahren zu schützen.
"Wir müssen nicht nur die Ursache herausfinden, sondern auch sicherstellen, dass unsere Ermittler gesund bleiben", erklärt der stellvertretender Leiter des Ermittlungsdienstes Dietmar Berger.
Technik auf höchstem Niveau
Mit spezialisierten Einsatzfahrzeugen und modernster Ausrüstung kann die Brandgruppe Spuren sichern und analysieren. Thermografiekameras, chemische Analysegeräte und andere Tools stehen bereit, um auch kleinste Hinweise zu finden. Oft entscheidet die präzise Spurensicherung darüber, ob ein Täter überführt werden kann oder nicht.
Erfolgsgeschichte seit 2014
Die Gründung der Brandgruppe hat die Arbeit des Kriminaldienstes nachhaltig verändert. "Vorher war die Arbeit auf viele Köpfe verteilt, jetzt bündeln wir Know-how und Erfahrung an einem Ort", lobt ein Experte.
Besonders heikel sind Fälle, bei denen Menschen zu Schaden kommen. "Es ist unsere Aufgabe, den Hinterbliebenen Antworten zu geben", beschreibt ein Ermittler die emotionale Seite des Berufs. Diese Mischung aus technischer Präzision und menschlicher Verantwortung macht die Arbeit der Brandgruppe so besonders.
Bilanz mit Zukunft
Im Jahr 2024 feiert die Brandgruppe Wien ihr 10-jähriges Bestehen. Für die Ermittler ein Anlass, stolz auf das Geleistete zurückzublicken – aber auch, um nach vorne zu schauen. Denn Brände und Explosionen werden weiterhin zum Alltag gehören.
10 Jahre Brandgruppe LKA Wien
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Auf den Punkt gebracht
- Seit 2014 klärt die zentrale Brandgruppe des LKA Wien Brände, Explosionen und deren Ursachen auf, wobei sie modernste Technik und Expertise einsetzt.
- Die Spezialeinheit, bestehend aus 18 speziell geschulten Ermittlern, wird jährlich bis zu 1.500 Mal alarmiert und arbeitet unter oft gefährlichen Bedingungen, um akribisch die Ursachen von Bränden zu ermitteln und den Hinterbliebenen Antworten zu geben.