Wegen Asiatischer Hornisse
"Heimische Hornissen in Ruhe lassen" – Experten warnen
Derzeit sorgt eine eingeschleppte Hornissen-Art für Aufsehen. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass auch die einheimische Art noch existiert.
Bei einem Spaziergang durch den Schwarzenbergpark in Wien-Hernals wurde Hobbyfotograf Erwin am Wochenende auf eine Hornisse aufmerksam. Das Interesse des Wieners wurde vor allem aufgrund der Berichterstattung über die neue Gattung, die in Österreich kürzlich entdeckt wurde, geweckt. Im "Heute"-Gespräch warnen Experten allerdings davor, dass falsche Vermutungen die heimische Art in Gefahr bringen können.
Wiener entdeckt Hornisse im Park
Erwin hielt sich am Samstagnachmittag erst wenige Minuten im Park auf, als ihm plötzlich eine Hornisse begegnete: "Ich habe über die Medien von der neuen Hornissen-Gattung erfahren, die nun in unseren Breiten vorkommen soll. Ich denke allerdings, dass es sich um eine hinlänglich bekannte Art handelt".
Auf "Heute"-Anfrage bestätigten mehrere Experten, dass es sich bei der Sichtung des Wieners um eine heimische Hornisse (Vespa crabro) handelt. "Soweit ich auf dem Foto erkennen kann (und auch der Jahreszeit entsprechend) eine Königin. Also Entwarnung", so Robert Riener, Kurator im Haus des Meeres.
Expertin spricht Warnung aus
Auch Dominique Zimmermann, Insektenexpertin im Naturhistorischen Museum, bestätigt, dass es sich um die in Österreich regulär vorkommende "Europäische Hornisse" handelt. Bezüglich der in Österreich neu entdeckten Art darf laut Zimmermann nicht vergessen werden, dass die heimische Art nach wie vor bei uns angetroffen wird – und zwar gar nicht so selten.
Es gäbe wohl einige Arten (beispielsweise manche Lehmwespen), die mit der Asiatischen Hornisse leichter verwechselt werden können. Allerdings weist die heimische Hornisse laut Zimmermann einige Unterschiede auf. In Ihrem Buch "Insektengeflüster", welches vor knapp einem Monat erschien, schreibt die Expertin unter anderen auch über die Asiatische Hornisse: "Die Vespa velutina hat KEINEN roten Kopf, ist ziemlich dunkel und hat außerdem einen gelben Streifen am Hinterleib."
Achtung Verwechslungsgefahr!
Laut der Expertin sei es zwar wichtig achtsam zu sein, allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass es viele weitere Arten von Wespen und Hornissen in Österreich gibt: "Wenn sich die Hornisse jetzt allerdings direkt am Bienenstock befindet, besteht eine größere Chance, dass es sich um die eingeschleppte Art handelt", so Zimmermann.
Falls der Verdacht einer Sichtung der Vespa velutina besteht, kann ein Foto helfen, diesen zu bestätigen oder auszuschließen. Die Tiere sollten allerdings auf keinen Fall geschädigt oder belästigt werden. Auch sollten wegen der Verwechslungsgefahr auf keinen Fall Tiere getötet werden.
Laut der AGES hat es bisher lediglich einen Einzelfund einer Asiatischen Hornisse in Österreich gegeben. Diese war bereits tot. "Die Asiatische Hornisse ist für gesunde Menschen genauso ungefährlich wie die heimische Hornisse. Allergische Reaktionen sind möglich, wie auch auf den Stich von Bienen oder Wespen. Beide Hornissen-Arten verhalten sich friedlich und greifen Menschen normalerweise nur bei Bedrohung an.", so eine Sprecherin gegenüber "Heute".