Wien

Heftiger Wasserschaden zum Schulstart! Alle Turnsäle zu

Vor einem Jahr wurde der Bildungscampus Atzgersdorf in Wien-Liesing eröffnet. Nun gibt es in dem Vorzeige-Projekt ein Problem – schon wieder.

Von Claus Kramsl

06.09.2023, 17:10

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Die beiden Turnsäle, Gymnastikraum sowie die angeschlossenen Garderoben und Sanitäranlagen des vor einem Jahr eröffneten Bildungscampus Atzgersdorf sind bis auf weiteres geschlossen.

Denise Auer

Der Bildungscampus Atzgersdorf (Liesing) ist ein Prestige-Projekt der Stadt. Rund 1.100 Kinder werden seit Herbst 2022 auf dem 11.200 Quadratmeter großen Areal unterrichtet. Neben Volks- und Mittelschule gibt es auch einen Kindergarten, auch private Vereine nutzen die Räumlichkeiten in dem "Low-Tech-Gebäude“ mit hoher Energieeffizienz.

Doch der Vorzeige-Neubau leidet offenbar unter Kinderkrankheiten: Zum heurigen Schulstart kam es zu einem massiven Wassereintritt bei beiden Turnsälen – Umkleiden und Co inklusive. Die betroffenen Räume sind daher seit Montag "für die nächsten Monate aufgrund notwendiger Sanierungsmaßnahmen gesperrt" und stehen für Turneinheiten "nicht zur Verfügung", wie es am Mittwoch in einem Brief an die Eltern heißt. Der Sportunterricht findet bis auf Weiteres in einer Nachbarschule bzw. auf den Freiflächen des Campus statt.

Eine betroffene Mutter betont gegenüber "Heute": "Wir Eltern haben null Verständnis für die Situation! Das komplette Untergeschoss ist wegen des Wasserschadens gesperrt." 

Turnsäle gesperrt, Schüler müssen ausweichen

Von der Bildungsdirektion heißt es dazu gegenüber "Heute": "Die Volksschule und Mittelschule des Bildungscampus Atzgersdorf nutzen den Turnsaal der GTVS Breitenfurterstraße 235 sowie den Schulgarten, den Hartplatz, Dachterrassen, Freiluftklassen und den neuen Liesinger Park – dort werden auch Sportgeräte wie Langbänke, Matten, Springseile, Hütchen, u.ä. genutzt. Die Vorschulklasse hat eine tägliche Bewegungseinheit im Bewegungsraum, dieser wird auch vom Kindergarten genutzt. Die Kinder der Sonderschule/Sonderpädagogik werden im Bewegungsraum, im Hof sowie im Park Bewegungseinheiten haben. Laufschulung findet an der Liesing statt."

"Derzeit ist die VS Prückelmayergasse (bis Ende Schuljahr 2023/24) ebenfalls im Campus untergebracht, da die Schule saniert wird. Auch die Schülerinnen und Schüler werden den geplanten Turnunterricht haben. Die Baseballschule in der Nähe hat ihren Basketballplatz in der Steinergasse zur Nutzung angeboten sowie die Unterstützung von Trainer/innen der Baseballschule. Die angebotenen externen Kurse werden voraussichtlich ebenso in die Breitenfurter Straße 235 ausgelagert. Tanzunterricht findet im Bewegungsraum statt."

Fußböden müssen geöffnet werden, Kosten unklar

"Was wir derzeit wissen, ist, dass die Unterkonstruktion des Fußbodens nass ist – dieser muss nach der Reparatur des Lecks getrocknet werden. Ein zumindest teilweises Öffnen des Fußbodens wird nach jetzigem Kenntnisstand erforderlich sein", heißt es von der MA 56 gegenüber "Heute". Ursache, Kosten und Sanierungsdauer? Unbekannt! "Die Ursache des Wassereintrittes kann im Moment nicht nachvollzogen werden, da diese noch erhoben werden muss – alle beteiligten Dienststellen arbeiten derzeit unter Hochdruck daran", so die MA 56.

Immer wieder Probleme beim Bildungscampus

Es ist dies nicht der erste Schaden, der in dem Vorzeige-Campus auftritt: Bereits im Oktober 2022 war es zu ersten Problemen am Hightech-Standort, bei dem statt Tafeln auf riesigen Touchpads geschrieben wird, gekommen: "In der Klasse meines Sohnes waren zehn Tage lang die Jalousien geschlossen und ließen sich nicht mehr öffnen. Man konnte nicht lüften, unterrichtet wurde nur bei Neonlicht", schilderte damals die Mutter eines autistischen Buben. Sie berichtet gegenüber "Heute" von Verzweiflung und aggressiver Stimmung bei den Kindern.

Ende 2022 schwamm dann der linke Erdgeschosstrakt, in dem die Administration und der Schwerstbehindertenbereich untergebracht sind. Die betroffenen mussten temporär in den 3. Stock umziehen. Grund des Wasserschadens war ein Gebrechen an der Kaltwasserleitung. Immerhin: Laut MA 56 entstanden der Stadt – und damit dem Steuerzahler – durch die Sanierung keine Kosten.