Oberösterreich

Heftiger Familienstreit um dieses Steinkreis-Grab

Fast 20 Jahre lang hat ein Innviertler (81) an einem Steinkreis gebaut. Nach seinem Tod streiten jetzt seine fünf Kinder, was damit passieren soll. 

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Sohn Martin Bogner (links) kämpft um die Hinterlassenschaft seines Vaters (rechts).
Sohn Martin Bogner (links) kämpft um die Hinterlassenschaft seines Vaters (rechts).
privat

"Schon lange beseelte mich der Wunsch, hier in der Einsamkeit des granitreichen Sauwaldes auf einem Kraftplatz eine Stätte zu schaffen, die den Besuchern Ruhe und Geborgenheit gibt", so der am 15. April 2021 verstorbene Martin Bogner, kurz vor der Eröffnung seines lange geplanten Steinkreises bei Kopfing (Bez. Ried/I.) im Herbst letzten Jahres.

Der vom Innviertler hoch über dem Aubach errichtete Steinkreis besteht aus einem kreisrunden, mit Granitpflaster ausgelegten Platz, der von neun Granitsäulen (jeweils etwa 2,6 Meter hoch) begrenzt wird. Und in einem Stein befindet sich auch noch die Urne des Errichters, wie sein Sohn Martin (52) im "Heute"-Gespräch berichtet.

Doch genau dieses Grab ist nun im wahrsten Sinne des Wortes Stein des Anstoßes. Denn nach dem Ableben des Vaters ist zwischen dem 52-Jährigen und seinen vier älteren Schwestern ein Streit um den Steinkreis entstanden. Genauer gesagt um das gesamte drei Hektar große Areal samt besagtem Steinkreis und einem baufälligen Haus.

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    Der Steinkreis hat einen Durchmesser von 17 Metern. Auch die Urne des verstorbenen Vaters befindet sich darin.
    Der Steinkreis hat einen Durchmesser von 17 Metern. Auch die Urne des verstorbenen Vaters befindet sich darin.
    Privat

    Wie Bogner "Heute" versichert, sei ihm vom Vater das Areal schon vor vielen Jahren versprochen worden. "Es gibt sogar ein Testament. Allerdings wurde dieses nicht wie sonst üblich handschriftlich sondern mit der Schreibmaschine verfasst. Zudem hätte es laut aktuellen Bestimmungen drei Zeugen geben müssen. Deshalb ist es nicht gültig", erklärt Bogner.

    An Corona verstorben

    Als Bogner Senior im Frühjahr dieses Jahres "völlig unerwartet" einen Herzinfarkt erlitten hatte und wenige Woche später dann an den Folgen einer Coronavirus-Erkrankung verstarb, blieb die Frage: Wer bekommt nun das Anwesen in Kopfing? 

    Der Welser Anwalt Lorenz Kirschner kümmert sich nun um den Fall.
    Der Welser Anwalt Lorenz Kirschner kümmert sich nun um den Fall.
    Privat

    "Ich habe viel Zeit verbracht und schon mit meinen Kindern am Bau des Steinkreises mitgeholfen. Es war der größte Wunsch meines Vaters, dass dieser Platz im Familienbesitz bleibt und auch vielen Menschen als Kraftquelle dient. Meine Schwestern interessiert das nicht. Sie wollen unbedingt verkaufen", ist der vierfache Familienvater empört.

    Laut Bogner seien seine Schwestern in der Vergangenheit kaum hier gewesen. "Meine Eltern waren geschieden. Im Sommer lebte mein Vater auf dem besagten Areal, arbeitete fast täglich am Steinkreis. Und auch im Winter verbrachte er zumindest den Tag fast immer dort."

    Schätzung notwendig

    Um doch noch zu einer Lösung zu kommen, hat der in Ampflwang (Bez. Vöcklabruck) lebende Familienvater vor einigen Wochen den Welser Anwalt Lorenz Kirschner eingeschaltet. "Mein Mandant und seine Schwestern konnten sich bislang nicht einigen. Das gesamte Areal muss jetzt erst einmal geschätzt werden. Das kann bis zu zwei Monate dauern", so der Jurist.

    Bogner selbst will den Wunsch seines Vaters unbedingt erfüllen. Er sagt: "Ich bin nicht bereit, meinen Anteil zu verkaufen. Wenn wir uns nicht einigen, sollen meine Schwestern eben ihre 80 Prozent verkaufen. Da werden sie aber schwer jemanden finden."

    Der Steinkreis-Streit wird wohl noch einige Zeit lang andauern...

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