Nachbestellungen nicht möglich
Hausärzten geht der Grippeimpfstoff aus
Die Österreichische Ärztekammer fordert dringend Nachlieferungen des Grippeimpfstoffes. Sonst laufe die Grippe-Impfaktion Gefahr, Schaden zu erleiden.
Bei der aktuell laufenden Influenza-Impfaktion, die erstmals in ganz Österreich kostengünstigen Zugang zu dieser sinnvollen Präventionsmaßnahme bietet, scheint es immer mehr Versorgungslücken zu geben. Das kritisierte nun Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Bei einzelnen Impfstoffen sei das Kontingent bereits österreichweit ausgeschöpft, darunter der spezielle Impfstoff für Senioren ab 65 Jahren. Es seien auch keine Nachbestellungen mehr möglich.
Die Ärzte würden gern genügend Impfstoff in den Ordinationen lagernd haben, um einen niederschwelligen Zugang zu Impfungen für die Bevölkerung garantieren zu können. Wutscher fordert das Gesundheitsministerium dringend auf, mehr Impfstoffe für die Influenza-Aktion zu besorgen. Es sei den Patienten nicht zu erklären, dass es zwar genügend Impfstoffe am Markt gebe – aber nicht im Rahmen des kostengünstigen Influenza-Impfprogramms: "Wir haben hier eine begrüßenswerte Influenza-Impfaktion mit einer zu geringen Zahl an Impfstoffen, aber gleichzeitig ist der Impfstoff zu entsprechend hohen Preisen in den Apotheken zu bekommen", kritisiert Wutscher. Die bundesweite Influenza-Impfaktion laufe so Gefahr, nachhaltigen Schaden zu erleiden.
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) antwortet auf "ORF"-Anfrage, dass nur weil ein Bestellstopp verhängt wurde, das nicht heißt dass alle Dosen vollständig verimpft sind. Die vier Impfzentren der ÖKG hätten noch genug Impfstoff und die Grippeimpfhotline helfe beim Finden eines Termins. Das Gesundheitsministerium hingegen räumt gegenüber dem ORF ein, dass aufgrund dieser Erfahrungen das Bestellen und Verteilen des Impfstoffes im nächsten Jahr optimiert werden soll.
Auch das städtische Impfzentrum TownTown ist ausgebucht. Das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) antwortet auf "ORF"-Anfrage, dass man mangels Wirkstoff wahrscheinlich ab Dezember keine Grippe-Impfungen mehr anbieten werden könne.
Alternative: Privat zahlen
Die Hälfte der eine Million bestellten Dosen ist noch verfügbar, betonte das Büro von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Sollte beim Hausarzt kein Kontingent mehr vorhanden sein, könne die E-Card problemlos auch bei einem anderen Arzt gesteckt werden. In den Apotheken sei zudem noch privat zu zahlender Grippe-Impfstoff abseits der Impfaktion verfügbar. Kostenpunkt: 40 Euro.