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Wurde Maddie in diesem Bus von Vergewaltiger entführt?

13 Jahre nach dem Verschwinden des Mädchens ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen 43 Jahre alten Deutschen. Er soll sich zum Zeitpunkt der Tat in Portugal aufgehalten haben.

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    Im Zusammenhang mit dem Verschwinden des damals 3-jährigen britischen Mädchens Madeleine Beth McCann am 3. Mai 2007 aus einer Appartementanlage in Praia da Luz in Portugal ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen 43-jährigen deutschen Staatsangehörigen wegen des Verdachts des Mordes.
    Im Zusammenhang mit dem Verschwinden des damals 3-jährigen britischen Mädchens Madeleine Beth McCann am 3. Mai 2007 aus einer Appartementanlage in Praia da Luz in Portugal ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen 43-jährigen deutschen Staatsangehörigen wegen des Verdachts des Mordes.
    apa/ picturedesk.com

    Im Fall des vor gut 13 Jahren verschwundenen britischen Mädchens Maddie ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen 43-jährigen Deutschen wegen Mordverdachts. Es handele sich um einen mehrfach vorbestraften Sexualstraftäter, teilte das Bundeskriminalamt in Wiesbaden am Mittwochabend mit. Der namentlich nicht genannte Verdächtige soll sich zum Zeitpunkt des Verschwindens in der portugiesischen Algarve aufgehalten haben.

    Ein Landstreicher, der Gelegenheitsjobs nachging

    Die damals dreijährige Madeleine McCann war am 3. Mai 2007 aus einer Appartementanlage in Praia da Luz verschwunden. Auch der Deutsche soll sich zu jenem Zeitpunkt in dem Ferienort aufgehalten haben. Wie die britische Zeitung The Mirror berichtet, wohnte der Mann als Landstreicher in einem weissen Caravan vom Typ VW T3 Westfalia mit portugiesischem Nummernschild.

    Der VW-Bus des mutmaßlichen Maddie-Killers
    Der VW-Bus des mutmaßlichen Maddie-Killers
    apa/Picturedesk

    Der Beschuldigte habe zwischen 1995 und 2007 regelmäßig an der Algarve gelebt, unter anderem für einige Jahre in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. "Nach hier vorliegenden Erkenntnissen ging er in dieser Zeit im Raum Lagos mehreren Gelegenheitsjobs, unter anderem in der Gastronomie, nach", teilte das deutsche Bundeskriminalamt mit.

    Neben dem Wohnmobil soll der Deutsche auch Besitzer eines Jaguar, Model XJR 6, mit einem deutschen Kennzeichen gewesen sein. Am Tag nach Maddies Verschwinden ließ der Verdächtige den Wagen in Deutschland auf einen neuen Halter registrieren, obwohl sich das Fahrzeug noch in Portugal befand. Beide Fahrzeuge wurden mittlerweile von der deutschen Polizei beschlagnahmt.

    Der Jaguar des 43-jährigen Tatverdächtigen
    Der Jaguar des 43-jährigen Tatverdächtigen
    apa/Picturedesk

    Verdächtiger wegen der Vergewaltigung einer 72-Jährigen verurteilt

    Wie Scotland Yard am Mittwochabend mitteilte, trug der Mann zur Tatzeit kurzes, blondes Haar und ist etwa 1,82 Meter groß. Nach Angaben des deutschen Bundeskriminalamts sei er mehrfach wegen Sexualstraftaten auch an Kindern vorbestraft.

    Derzeit verbüßt er in anderer Sache eine längere Haftstrafe, teilte das BKA mit. Nach Informationen der "Braunschweiger Zeitung" soll er im Dezember 2019 vom Landgericht Braunschweig wegen Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin verurteilt worden sei. Der 43-Jährige soll die Vergewaltigung im September 2005 in Portugal begangen haben – in demselben Ort, in dem rund anderthalb Jahre später die kleine Maddie verschwand. Laut Anklage hat er die Frau in ihrem Haus überfallen, sexuell missbraucht und danach ihr Geld und ein Notebook geklaut.

    2019 wurde der Mann vor dem Braunschweiger Landgericht zu einer siebenjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Das Urteil ist bislang nicht rechtskräftig; der Angeklagte wirft der Justiz Rechtsfehler im Auslieferungsverfahren vor.

    Telefongespräch wurde ihm zum Verhängnis

    Besonderes Augenmerk lenken die britischen Ermittler jetzt auf zwei Fahrzeuge und zwei Telefonnummern, die der Verdächtige benutzt haben soll. An dem Abend, als Maddie verschwand, soll der Deutsche einen Anruf erhalten haben unter der Nummer +351 912 730 680 mit portugiesischer Ländervorwahl. Es wurde ein rund halbstündiges Gespräch geführt.

    Der Anruf wurde in der Region um Praia de Luz entgegengenommen. "Ermittler glauben, dass die Person, die diesen Anruf getätigt hat, ein höchst wichtiger Zeuge ist, und rufen sie dazu auf, in Kontakt zu treten", hieß es in einer Scotland-Yard-Mitteilung. Die Nummer des Anrufers laute +351 916 510 683.

    2013 waren schon Hinweise auf den Mann eingegangen

    Das ungeklärte Schicksal des Mädchens hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Als Maddie verschwand waren die Eltern in einem nahegelegenen Restaurant essen. Die Ermittler waren von einer Entführung ausgegangen. Zeitweise standen auch die Eltern selbst unter Verdacht. Der Fall war am Mittwochabend wie schon früher wieder Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst", in der um sachdienliche Hinweise gebeten wurde.

    Ermittler erhielten mehrmals Tipps: Nach einer Sendung von "Aktenzeichen XY... ungelöst" im Jahr 2013 seien bereits Hinweise auf den Mann eingegangen, sagte Christian Hoppe vom BKA in der ZDF-Sendung. Damals reichten die Informationen aber nicht für Ermittlungen oder eine Festnahme aus, so der Ermittler. Es gab demnach viele Indizien, der entscheidende Beweis fehle aber noch. Die Ermittlungen führten zu der Annahme, dass das Mädchen einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen ist.

    "Dieser Mann ist ein Verdächtiger im Verschwinden von Madeleine."

    Die neuen Erkenntnisse seien das Ergebnis einer jahrelangen Zusammenarbeit, der britischen, deutschen und portugiesischen Polizei, hieß es weiter. "Nach dem 10. Jahrestag erhielt die Metropolitan Police Informationen über einen deutschen Mann, der sich bekanntermaßen in und um Praia de Luz aufhielt. Wir haben mit Kollegen in Deutschland und Portugal zusammengearbeitet und dieser Mann ist ein Verdächtiger im Verschwinden von Madeleine", sagte Detective Chief Inspector Mark Cranwell der Mitteilung zufolge. Scotland Yard betonte jedoch, dass es sich für sie weiterhin um einen Vermisstenfall handle.

    2007 verschwand Maddie aus dem Hotel in Praia da Luz, Portugal
    2007 verschwand Maddie aus dem Hotel in Praia da Luz, Portugal
    apa/Picturedesk

    Die unermüdliche Arbeit der Eltern

    Madeleines Eltern hatten sich mit teils emotionalen Aufrufen immer wieder an die Öffentlichkeit gewandt, um Informationen über den Verbleib ihrer Tochter zu erhalten. "Alles, was wir je wollten, ist sie zu finden, die Wahrheit ans Licht zu bringen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen", heißt es in einem Statement der Eltern in einer Scotland-Yard-Mitteilung am Mittwoch. "Wir werden niemals die Hoffnung aufgeben, Madeleine lebend zu finden, aber was auch immer herauskommen sollte, wir müssen es wissen, weil wir Frieden finden müssen."

    Sie kaufe noch immer Geschenke für ihre Tochter an Weihnachten und zum Geburtstag, hatte Mutter Kate McCann in einem BBC-Interview zum 10. Jahrestag von Maddies Verschwindens 2017 gesagt.