Formel 1
Harte Hamilton-Kritik – Krisensitzung bei Mercedes
Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden. Mercedes erlebte am Sonntag einen Formel-1-Auftakt zum Vergessen, es gibt eine Krisensitzung.
Platz fünf von Lewis Hamilton, Platz sieben durch George Russel, meilenweit von einem Podiumsplatz entfernt – der Saisonauftakt in Bahrain hat die wieder schwarz lackierten "Silberpfeile" auf den harten Boden der Realität zurückgeholt. Die Hoffnungen des erfolgsverwöhnten Teams, wieder um Rennsiege und Titel mitfahren zu können, haben sich früh zerschlagen. Aktuell ist Mercedes gar nur die vierte Kraft in der Motorsport-"Königsklasse".
Sehr zum Ärger von Siebenfach-Weltmeister Hamilton, der die Jagd nach seinem achten Titel und dem alleinigen Allzeit-Rekord wohl früh begraben muss. Das "Zero Pods"-Konzept von Mercedes mit auf ein Minimum zusammengeschrumpften Seitenkästen hat sich neuerlich als Fehlgriff entpuppt. Dass der Rennstall aus Brackley vor dem Hintergrund der gültigen Kostendeckelung in der Lage ist, große Schritt vorwärts zu machen, darf bezweifelt werden.
Mercedes-Krisensitzung
"Im vergangenen Jahr gab es Dinge, die ich ihnen gesagt habe. Ich habe die Probleme mit dem Auto angesprochen. Ich bin in meinem Leben schon so viele Autos gefahren, dass ich weiß, was ein Auto braucht und was nicht", erklärte der britische Star in der "BBC". Seine Warnungen seien aber verhallt. "Es geht drum, es zuzugeben und zu sagen: Okay, wir haben dir nicht zugehört. Es ist nicht da, wo es sein sollte und wir müssen daran arbeiten", so der 38-Jährige weiter.
Hamiltons Äußerungen haben mit etwas Anlaufzeit nun doch Gehör bei seinem Team gefunden. Denn übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat es in den letzten Tagen ein Mercedes-"Notfallmeeting" gegeben. Dabei soll Mike Elliott, dem Tehcnischen Direktor der "Silberpfeile" ein Ultimatum unterbreitet worden sein, um den W14 zu verbessern.
Wolff reagiert
Besonders besorgniserregend dabei: Hamiltons Vertrag läuft mit Saisonende aus, die Gerüchte über ein mögliches Karriereende werden vor dem Hintergrund des neuerlich kaum konkurrenzfähigen Boliden immer lauter. Teamchef Toto Wolff versuchte derweil zu beschwichtigen. "'Wir alle haben Lewis gehört. Er ist ein wichtiger Bestandteil und hält das Team zusammen. Und ich glaube nicht, dass sich das ändern wird, nur weil wir einen schwierigen Saisonstart hatten", so der Österreicher.
Wolff betonte, dass es zu früh sei, über eine Fahrer-Entscheidung für 2024 nachzudenken. "Wir haben mit Lewis acht Konstrukteurstitel und sechs Fahrer-Weltmeisterschaften geholt. Diese Beziehung hält", ergänzte der Mercedes-Teamchef. Wolff untermauerte zuletzt aber, das Konzept des W14 komplett über den Haufen werfen zu wollen. Ob es bereits bis zum Großen Preis von Saudi-Arabien am 19. März Verbesserungen gibt, wird sich zeigen.