Fussball
Harnik: "In der Kabine steht immer eine Kiste Bier"
Martin Harnik verabschiedete sich vor wenigen Wochen vom Profi-Fußball, der ihm oft schlaflose Nächte bereitete. Als Amateur kehrt der Spaß zurück.
240 Spiele in der deutschen Bundesliga, 83 eine Etage tiefer, 68 Partien im Nationalteam – Martin Harnik hat über den Profi-Fußball viel zu berichten. Im Sommer machte er Schluss, heuerte beim Fünftligisten Dassendorf an. Das Debüt gegen Süderelbe wurde mit 7:1 gewonnen.
"Vor dem Spiel mussten wir uns in einem provisorischen Zelt ohne sanitäre Anlagen umziehen", schildert der 33-Jährige im Interview mit spox.com. "Der Platz war ein Kunstrasen der ersten Generation, auf dem ich mich sehr unwohl gefühlt habe. Die Auswechselspieler verfolgten das Spiel von einem Nebenplatz hinter einem Zaun."
"Wirkte sich auf die Psyche aus"
Doch die positiven Seiten des Amateur-Daseins überwiegen: "In unserer Kabine steht immer ein Kasten Bier und ich habe schon gehört, dass es einige Anlässe gibt, bei denen ein Kasten gesponsert werden muss."
Vor allem aber gehört der ewige Druck der Vergangenheit an. "Ich freue mich darauf, die mentale Belastung des Profifußballs ablegen zu können. Darauf, dass es nur um den Fußball an sich geht - und nicht die ganze Maschinerie des Profifußballs. Diese Maschinerie hat sich negativ auf meine Psyche ausgewirkt", erzählt Harnik.
"Hatte Schweißausbrüche"
Der ÖFB-Legionär verrät, dass er sich nach Niederlagen ungern in der Öffentlichkeit zeigte. "Erfolglose Phasen raubten mir viel Energie. Wenn ich morgens aufgewacht bin, habe ich mich oft ausgelaugt gefühlt. Ich hatte wenig Antrieb, war träge und bin schwer aus dem Bett gekommen." Und: "Vor Spielen habe ich manchmal Schweißausbrüche mit kaltem Schweiß bekommen."
Damit ist nun Schluss. Bei Dassendorf geht es Harnik nur noch um den Spaß. Und das soll auch so bleiben. "Ich sehe mich künftig zu nullkommanull Prozent im Profifußball." Sprich: Einen Trainer Martin Harnik wird es nicht geben.