Formel 1
Hamilton verzweifelt an "Diva" – Wolffs Nerven blank
Mercedes erlebte in Ungarn einen Rückschritt. Rekord-Champion Lewis Hamilton hat wenig Hoffnung auf rasche Besserung.
Lewis Hamilton rieb sich die Nase, er richtete seine Kappe, streifte sich über das Kinn. Der Mercedes-Star haderte, als er über die Diva mit vier Rädern sprach, die er da zu fahren hat. "Ich hatte viel Untersteuern, bis hin zu plötzlichem Übersteuern und Probleme mit der Balance in der Kurve", sagte Hamilton, nachdem ihm Max Verstappen in Ungarn wieder einmal enteilt war: "Es fehlte uns generell an Tempo." Und: "Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns."
Hamilton verließ Budapest ein bisschen angeschlagen und machte den Fans vor dem nächsten Rennen in Spa am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) damit wenig Hoffnung, dass er bald die riesige Lücke zu Verstappen schließen kann. Um die Formel-1-Saison in diesem Jahr so wenigstens an den Rennwochenende noch einmal spannender zu machen, da die WM angesichts der 110 Punkte Vorsprung von Verstappen im Red Bull ja ohnehin schon so gut wie entschieden ist.
"Sie sind einfach so schnell", sagte Hamilton über Red Bull, dabei hatte der Mercedes-Star Verstappen im Kampf um die Pole Position ja entzaubert. Aber eben nur für einen Moment, auf einer Runde, durch eine absolute Galavorstellung. Doch im Rennen reicht es einfach nicht, Hamilton landete nur auf Platz vier.
"Aber wir werden weiter alles dafür geben", damit sich das ändert, versprach Hamilton. Mercedes entwickelt den zickigen W14 natürlich immer weiter, aber die ganz großen Veränderungen kosten Geld, viel Geld - doch wegen der Budget-Obergrenze sind die finanziellen Möglichkeiten begrenzt. Und so fehlt Hamilton einfach das Vertrauen, den Wagen über die Distanz am absoluten Limit zu bewegen.
Teamchef Toto Wolff trauerte einem Podiumsplatz hinterher. "Jetzt müssen wir alles analysieren und sehen, was wir hätten tun können", sagte der Österreicher. Dass die Seriensieger von einst trotz aller Anstrengungen nicht wirklich rankommen an Red Bull, stört sie bei Mercedes ganz gewaltig. "Wir sind nicht hier, damit wir um den zweiten Platz kämpfen können. Das Ziel ist es, an die Spitze zu kommen", sagte Wolff.
Aber das kann noch dauern. "Wir sind langsamer, das ist die Realität", sagte Hamilton, der nicht aufgeben will. Wolff bestätigte, dass er sich mit Hamilton auf eine Vertragsverlängerung geeinigt hat. Wenn es in diesem Jahr nicht mehr gelingt, Verstappen wieder einzufangen, dann vielleicht ja nächste Saison. Dann hoffentlich ohne eine Diva auf vier Rädern.