Nahost-Konflikt

Hamas will plötzlich doch über Geiseln verhandeln

Überraschende Wende im Nahost-Konflikt: Die Hamas will offenbar auch ohne Waffenruhe seitens Israels über die Freilassung aller Geiseln verhandeln.

Hamas will plötzlich doch über Geiseln verhandeln
Palästinensisches Flüchtlingslager im Gazastreifen – die Hamas will nun offenbar mit Israel verhandeln.
REUTERS

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas ist nach Angaben eines ranghohen Vertreters dazu bereit, ohne eine "vollständige und dauerhafte Waffenruhe" über die Freilassung von Geiseln und ein Ende des Krieges im Gazastreifen zu verhandeln. Der ranghohe Vertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag, die Forderung der Hamas, dass Israel "einer vollständigen und dauerhaften Waffenruhe" zustimmen müsse, um Gespräche über einen Austausch von Geiseln gegen Häftlinge zu beginnen, sei "überholt".

Die Vermittler hätten zugesagt, "dass die Waffenruhe für die Dauer der Verhandlungen in Kraft bleibt". Bei landesweiten Protesten in Israel forderten indes Tausende Menschen von ihrer Regierung ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln im umkämpften Gazastreifen. Auf den Tag genau neun Monate nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel kamen Demonstranten zu einem "Tag der Störung" zusammen und begannen laut israelischen Medienberichten mit der Blockade von Straßen und Kreuzungen im ganzen Land.

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    Das israelische Militär fliegt nun fast täglich Vergeltungsschläge auf den Gazastreifen.
    Das israelische Militär fliegt nun fast täglich Vergeltungsschläge auf den Gazastreifen.
    REUTERS

    Tausende fordern Geisel-Freilassung in Israel

    Höhepunkt soll ein Massenprotest vor dem Militärhauptquartier in Tel Aviv werden. Die Hamas und andere Terrorgruppen hatten am 7. Oktober vergangenen Jahres den Süden Israels überfallen, 1.200 Menschen ermordet und 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt. Die Proteste wurden durch Berichte geschürt, wonach es nach langem Stillstand Fortschritte bei den von Katar, Ägypten und den USA vermittelten Verhandlungen gibt. Bereits am Vorabend hatten Zehntausende Menschen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu aufgefordert, den indirekten Verhandlungen über die Freilassung der verbliebenen Geiseln und eine Waffenruhe endlich zum Erfolg zu verhelfen.

    Und: Bei einem Israel zugeschriebenen Luftangriff auf eine Flüchtlingsunterkunft im mittleren Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben 16 Menschen getötet worden. Rund 75 weitere Palästinenser seien verletzt worden, teilte das von der islamistischen Hamas kontrollierte Medienbüro mit. Bei dem aus der Luft getroffenen Gebäude im Flüchtlingsviertel Nuseirat handelte es sich den Angaben zufolge um eine ehemalige Schule des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA, die seit Ausbruch des Gaza-Kriegs als Unterkunft für rund 7.000 geflohene Menschen diente. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

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