Angriff fortgesetzt
Hamas-Versteck: Israel stürmt Gaza-Spital erneut
Am Mittwoch entdeckte die israelische Armee ein Waffenversteck der Hamas im Al-Shifa-Spital. Nun wurde das Krankenhaus offenbar erneut gestürmt.
Offenbar haben israelische Streitkräfte das Al-Shifa-Krankenhaus "zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden gestürmt". Das meldet die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur "Wafa". Bulldozer und Militärfahrzeuge seien im Einsatz. Zunächst gab es keine Hinweise darauf, dass in der Klinik auch Geiseln festgehalten werden.
Am Mittwoch teilte die israelische Armee mit, bei ihrer Erststürmung des Spitals in Gaza-Stadt Waffen, Militärtechnologie sowie ein Kommandozentrum der Hamas entdeckt zu haben. Derzeit würden die Funde gründlich untersucht. Das von der Hamas geleitete Gesundheitsministerium bezeichnete die Angaben als "offensichtliche Lüge" und wies die Vorwürfe zurück.
Video: Israel stürmt Al-Shifa-Klinik
Angriff auf Haus von Hamas-Chef
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen das Haus des Hamas-Chefs Ismail Hanija angegriffen. Das Gebäude sei als "Terror-Infrastruktur" gebraucht worden und habe oft als Treffpunkt für ranghohe Hamas-Führer gedient, wie das Militär am Donnerstag mitteilte. Von dort aus seien auch Anschläge auf israelische Zivilisten und Soldaten geleitet worden. Das Gebäude sei mit Kampfjets angegriffen worden.
Hanija, Vorsitzender des Hamas-Politbüros, lebt mit seiner Familie seit Jahren in Katar. Aus Hamas-Kreisen hieß es, das Haus sei während des Angriffs leer gewesen. Hanija habe den Gazastreifen 2019 verlassen. Der Großteil seiner Familie, darunter seine Frau und Kinder, lebten nicht mehr in dem Küstenstreifen.
Seit 2017 ist Hanija Vorsitzender des Politbüros der Hamas. Er war 2021 vom sogenannten Schura-Rat für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt worden. Er gilt als "übergreifender" Chef der islamistischen Hamas, während Jihia al-Sinwar Chef im Gazastreifen ist. Hanija wurde 1963 im Schatti-Flüchtlingslager im Gazastreifen geboren und wuchs dort in ärmlichen Verhältnissen auf.
"Keine humanitären Feuerpausen ohne Geisel-Freilassung"
Israel lehnt längere humanitäre Feuerpausen im Gaza-Krieg ab, solange 239 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas sind. Dies teilte das israelische Außenministerium am Mittwochabend als Reaktion auf eine Gaza-Resolution des Weltsicherheitsrats mit Forderung nach tagelangen Feuerpausen mit.
"Israel ruft den Weltsicherheitsrat und die internationale Gemeinschaft dazu auf, entschlossen die Freilassung aller israelischen Geiseln zu fordern, wie es die Resolution festlegt", hieß es in der Stellungnahme des Außenministeriums in Jerusalem. "Israel erwartet vom Weltsicherheitsrat, die Hamas eindeutig zu verurteilen und sich zu der Notwendigkeit zu äußern, im Gazastreifen eine neue Sicherheitslage zu schaffen."