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Hält diese Statue aus 1856 ein Handy in der Hand?
Im Metropolitan Museum of Art in New York steht eine Statue mit dem Titel "Indian Girl". Die Figur hält etwas in der Hand, das wie ein Handy aussieht.
In einer abgelegenen Ecke steht sie, die einsame Statue mit dem Titel "Indian Girl". Das Werk zeigt eine halbnackte Frau, die in ihrer rechten Hand etwas hält. Vorweg: Es ist keine Zeitreisende, die sich im Jahrhundert geirrt hat. Die Dame hält ein Kruzifix, doch viele Besucher des Museums sehen etwas anderes, nämlich ein Mobiltelefon.
Eine interessante Verschiebung der Wahrnehmung. Mehr als ein Jahrhundert war es einfach eine Frau mit einem Kruzifix. "Seit ein paar Jahren sagen aber viele Besucher, ihre Pose suggeriere, dass sie auf ein iPhone blickt", sagt Thayer Tolles, die Kuratorin des betreffenden Museumsflügels, gegenüber Vice.com.
Smartphone? Gebetsbuch!
Jede Person und jede Generation bringen bei der Betrachtung von Kunst eigene, gelebte Erfahrungen mit. Dies könne natürlich die ursprüngliche Bedeutung eines Werks verändern, erklärt sie.
Die Statue im Metropolitan Museum of Art ist kein Einzelfall. In einem Ölgemälde aus dem Jahr 1860 des österreichischen Malers Ferdinand Georg Waldmüller sehen ebenfalls viele Betrachter eine Frau, die auf ihr Smartphone blickt. Abgebildet ist auf dem Gemälde jedoch ein Gebetsbuch. (tob)