Zu 100 Prozent

Halbjährliche Spritze verhindert HIV- Infektion

Eine Arznei der Firma Gilead konnte in der Studie HIV-Neuinfektionen 100-prozentig verhindern. Sie ist auch bereits erhältlich, aber nicht für alle.

Heute Life
Halbjährliche Spritze verhindert HIV- Infektion
Ein halbjährlich gespritztes Medikament soll jetzt von vornherein eine HIV-Infektion zuverlässig verhindern.
iStockphoto.com; Collage: heute.at

Vor kurzem gelang es einem Ärzteteam der Berliner Charité, einen zweiten deutschen Patienten von HIV zu heilen. Obwohl der Patient keine antivirale Therapie einnimmt, ist seit mehr als fünf Jahren kein HI-Virus mehr nachweisbar. 2009 wurde das Aidsvirus bei dem heute 60-Jährigen nachgewiesen, 2015 kam eine Leukämie dazu. Neben einer Chemotherapie wurde der Mann mit einer Stammzellenspende einer gesunden Spenderin behandelt – das ermöglichte letztlich auch die HIV-Heilung. Bei dem Eingriff werden Stammzellen einer gesunden Person auf den erkrankten Menschen übertragen und damit praktisch sein Immunsystem ausgetauscht. So lässt sich nicht nur der Krebs bekämpfen, sondern auch das HI-Virus.

Neuinfektionen zu 100 Prozent verhindert

Ein halbjährlich gespritztes Medikament soll jetzt von vornherein eine HIV-Infektion zuverlässig verhindern. Im Rahmen einer Studie bekamen 5.338 junge Frauen und Mädchen in Südafrika und Uganda zweimal jährlich eine Spritze zur Aids-Behandlung verabreicht. Von diesen Teilnehmerinnen konnten Neuinfektionen zu 100 Prozent verhindert werden.
In einer Gruppe, die täglich Präventionspillen erhielt, steckten sich etwa 2 Prozent durch infizierte Sexualpartner mit HIV an.

Spritze bereits erhältlich, aber nicht zur Prophylaxe

Die Spritzen des US-Arzneimittelherstellers Gilead, die unter dem Namen "Sunlenca" (Wirkstoff: Lenacapavir) verkauft werden, sind in den USA, Kanada, Europa und anderswo zugelassen, allerdings nur zur Behandlung von HIV. Das Unternehmen erklärte, es warte auf die Ergebnisse von Tests bei Männern, bevor es die Genehmigung für den Einsatz zum Schutz vor einer Infektion beantragt.

Es gibt zwar andere Möglichkeiten, einer HIV-Infektion vorzubeugen, z. B. Kondome oder tägliche Pillen, aber die konsequente Einnahme war in Afrika ein Problem.

Auf den Punkt gebracht

  • Ein Ärzteteam der Berliner Charité hat erfolgreich einen zweiten deutschen Patienten von HIV geheilt, indem es Stammzellen einer gesunden Spenderin übertragen hat
  • Eine halbjährliche Spritze namens "Sunlenca" des US-Arzneimittelherstellers Gilead hat in einer Studie in Südafrika und Uganda gezeigt, dass sie zu 100 Prozent Neuinfektionen mit HIV verhindern kann
  • Die Spritze ist bereits erhältlich, aber nur zur Behandlung von HIV und nicht zur Prophylaxe
red
Akt.