Frau gestalkt und bedroht

Hafturteil für Ex-Teamkicker (38) – was ihm jetzt droht

Wegen beharrlicher Verfolgung und gefährlicher Drohung wurde in Graz ein prominenter Ex-Fußballer verurteilt. Sein Klub setzt keine Konsequenzen.

Christian Tomsits
Hafturteil für Ex-Teamkicker (38) – was ihm jetzt droht
Im Gebäude des Landesgerichts für Strafsachen Graz fand am Montag die Verhandlung gegen den Ex-Kicker statt.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

4 Monate bedinge Haft, 9000 Euro Strafe und ein Anti-Aggressionstraining: Vor Gericht kam ein bekannter Ex-ÖFB-Teamspieler am Montag vergleichsweise glimpflich davon. Denn die Anklage hatte es in sich:  Der 38-Jährige soll seine Noch-Frau über Monate trotz einer vorliegenden Anzeige wegen Stalkings beharrlich verfolgt und bedroht haben – wir berichten.

"Ich habe mich verloren"

Nachdem die Frau ihn sitzen ließ und mitsamt der Kinder auszog, kochten im Ex-Kicker die Emotionen hoch, der ehemalige Edeltechniker verdribbelte sich im Leben. "Da ist einfach alles zusammengebrochen. Ich habe es nicht verkraftet. Ich habe mich selber verloren", sagte der 38-Jährige laut "Kleiner Zeitung" am Montag am Landesgericht Graz zum Richter.

Der ehemalige Serienmeister und Cupsieger soll seiner Ex die Möbel zerstört, ihre Kleidung zerschnitten und sie einmal im Auto über eine halbe Stunde lang quer durch die Stadt verfolgt haben. Insgesamt tätigte er laut Anklage 500 verbotene Anrufe – einmal ganze 32 am Tag – und schrieb obszöne E-Mails: "Ich schlage dir den Schädel ein", soll er gedroht haben. 

Aufgrund eines reumütigen Geständnisses kam der Ex-Fußballstar schlussendlich zwar mit einer bedingten Strafe davon. Doch im laufenden Scheidungsverfahren schrumpften seine Chancen für ein Besuchsrecht der Kinder stark. Denn auch die Beziehung zum Nachwuchs sei im Zuge der Verfehlungen zerbrochen, wie der 38-Jährige unter Tränen vor Gericht eingestand.

Klub setzt keine Konsequenzen

"Heute" fragte beim Fußball-Klub an, bei dem der nun nicht rechtskräftig Veruteilte seit seiner aktiven Zeit als Spieler-Scout tätig ist. Dort wisse man vom Sachverhalt, weil der Angestellte sie in der Causa bereits vor der Gerichtsverhandlung in Kenntnis gesetzt hatte. Aber man akzeptiere das Urteil und "den Fehler" des Ex-Spielers, "der sofort sich in Beratung begeben hat".Daher gebe es, was den Job angeht, vorerst keine Konsequenzen.

Gefängnis bei weiterem Vergehen

Doch die Justiz hatte im Zuge der Verurteilung angekündigt, bei einem erneuten Vergehen gegen die Auflagen sofort ein Haftantrag zu stellen – dann müsste der 39-Jährige ins Gefängnis und würde folglich wohl auch seinen Job verlieren. 

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