Szene
Hader: "Pflanzen werden auch schon deppert"
Erste Premiere nach 17 Jahren: Josef Hader erntete mit seiner Show "Hader on Ice" viele Lacher vom Publikum. "Heute" war dabei.
"Hader on Ice", Donnerstagabend: Vor der Premiere im Wiener Stadtsaal waren die Zuschauer wohl nervöser als Josef Hader (59) selbst: Kann denn sein erstes neues Kabarett seit 2004 mit seinen Performances von "Im Keller" (1993) und dem kultisch verehrten "Privat" (1994) mithalten? "Keine Sorge, ich mach das schon mit meiner Premierenerfahrung" leitete Hader sein erstes Programm nach 17 Jahren ein und erntete damit die ersten Lacher.
Nach dem langen Kultur-Lockdown, in dem es auf keiner Bühne etwas zu lachen gab, entschied sich das ausgehungerte Saalpublikum für Vorschusslorbeeren und strahlte schon vor dem Auftritt, was trotz FFP2-Masken deutlich sichtbar war. Als Hader auf die Bühne kam, wurden die Grinser immer breiter: Spitzbübisch wie ein Teenager erzählte sein Alter Ego aus seinem fortgeschrittenen Leben ("Immer is irgendwas. Entweder die Fiaß schlafen mir ein. Oder sie jucken."), Sex ("fad"), Pflanzen ("Die werd’n jetzt auch schon deppert. Die wachsen jetzt alles zua.") sowie seiner neuen Heimat am Land und seiner Rolle als vermeintlicher Wohltäter gegenüber Einwanderern …
Show ist gut durchdacht
Die Pandemie gibt den teils skurrilen, teils kleinbürgerlichen, teils fantastischen (der sprechende Wolf "Rudl") Erzählungen einen Rahmen, ein Stück über Corona ist "Hader On Ice" freilich nicht. Der Kabarettist plaudert hier so unbefangen mit seinem Publikum, dass man zwischen den wunderbar gescheiten Pointen erst mit der Zeit drauf kommt, welche Menge an Sozial- und Konsumkritik verpackt wurde, ohne dass hier irgendjemand einen Zeigefinger heben müsste. So bleiben einem manche Lacher im Hals stecken und kommen erst raus, wenn der Hals schon wieder am Weg nach Hause ist. Fazit: Das Warten hat sich gelohnt!