"Bezug zur Realität verloren"

Hackers "Mittelalter"-Sager: ÖVP geht auf Barrikaden

SPÖ-Sozialstadtrat Peter Hacker findet, dass das Tragen von abgetragenen Gewand "echtes Mittelalter" sei. Familienministerin Susanne Raab ist empört.

Nicolas Kubrak
Hackers "Mittelalter"-Sager: ÖVP geht auf Barrikaden
SPÖ-Sozialstadtrat Peter Hacker sorgt mit seinen Behauptungen für Empörung bei Familienministerin Raab (l.) und ihrer Vorgängerin Bogner-Strauß (r.).
BKA/picutredesk.com/Graf/"Heute"-Montage

Der Wiener Politiker sorgt mit seinen Aussagen in einem Gespräch mit der "Krone" für Aufsehen. Im Interview kritisierte er das AMS scharf ("es funktioniert nicht", AMS-Chef Kopf sei "Herr Super-Chef") und verteidigte entschlossen die Wiener Mindestsicherung.

Abgetragenes Gewand: "Das ist Mittelalter"

Es sei ein "unerträglicher Zynismus, dass die Spätergeborenen das abgetragene Gewand von den älteren Geschwistern tragen sollen", so Hacker über eine durchaus verbreitete Praxis in österreichischen Familien. Dabei ist die Weiterverwendung von getragener Kleidung eine kosten- und umweltschonende Methode. "Das ist echtes Mittelalter", legte der SPÖ-Mann nach.

"SPÖ hat Bezug zur Realität verloren"

Ebendiese Aussage sorgt vor allem bei der ÖVP für viel Empörung. Familienministerin Susanne Raab sagte zu "Heute": "Sozialstadtrat Peter Hacker zeigt erneut, dass die SPÖ den Bezug zur Lebensrealität österreichischer Familien völlig verloren hat. Natürlich gibt man seine Kinderkleidung an Familie, Freunde oder Nachbarn weiter und natürlich tragen die eigenen Kinder - auch unser Kind - gebrauchte Kleidung. Das ist unabhängig vom jeweiligen Einkommen völlig normal", so die VP-Ministerin.

"Gerade kleine Kinder tragen ihre Sachen meist nur einige Monate, bevor sie ihnen zu klein werden. Das ist weder mittelalterlich noch zynisch, sondern Hausverstand und Nachhaltigkeit. Es ist unverständlich, dass ausgerechnet ein Sozialpolitiker der SPÖ das öffentlich als etwas Schlechtes bewertet”, so Raab abschließend.

"Wie kann man so denken?"

"Heute" sprach ebenfalls mit Raabs Amtsvorgängerin und heutiger Bundesleiterin der ÖVP Frauen, Juliane Bogner-Strauß. Auch sie zeigte kein Verständnis für die Behauptungen Hackers. "Ich bin total erstaunt, dass man so denken kann. Wir haben uns früher gefreut, als wir Kleidung, zum Beispiel Skigewand, bekommen haben", so Bogner-Strauß, die aus einer Großfamilie mit sechs Geschwistern und 20 Cousins stammt. Für sie sei die Weitergabe von Kleidung "gang und gäbe". Ich kann die Aussagen von Sozialstadtrat Hacker nicht verstehen", sagte sie.

Die Bilder des Tages

1/54
Gehe zur Galerie
    <strong>18.09.2024: Firma hat 3 Mio. € Schulden, haut alle Mitarbeiter raus.</strong> Die nächste Riesenpleite: Ein Holz- und Baustoffhändler hat Schulden in Millionenhöhe. Schlimm für die Mitarbeiter: <a data-li-document-ref="120059284" href="https://www.heute.at/s/firma-hat-3-mio-schulden-haut-alle-mitarbeiter-raus-120059284">Sie verlieren alle ihren Job &gt;&gt;&gt;</a>
    18.09.2024: Firma hat 3 Mio. € Schulden, haut alle Mitarbeiter raus. Die nächste Riesenpleite: Ein Holz- und Baustoffhändler hat Schulden in Millionenhöhe. Schlimm für die Mitarbeiter: Sie verlieren alle ihren Job >>>
    Mareiner

    Auf den Punkt gebracht

    • Der SPÖ-Sozialstadtrat Peter Hacker sorgt mit seiner Kritik am Tragen abgetragener Kleidung für Empörung bei der ÖVP
    • Hacker bezeichnete die Praxis als "echtes Mittelalter", was von der ÖVP als Realitätsverlust kritisiert wird
    • Die Weiterverwendung von getragener Kleidung wird als normale und nachhaltige Praxis verteidigt
    nico
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen