Wien
Hacker über Bundesregierung: "Nicht mehr zu retten"
Grundwehrdiener, die in Wiens Spitälern die Belegzahlen von Corona-Patienten erben?Laut Gesundheitsstadtrat eine "Lüge" aus Regierungskreisen.
"Wir müssen reden." Mit diesen ernsten Worten meldete sich Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zu später Stunde auf Twitter und Instagram zu Wort. Grund für Hackers nächtliches Statement ist eine "unfassbare Behauptung" aus Kreisen der Bundesregierung.
Unter dem Vorwand des Datenschutzes habe Wien die Spitalszahlen nicht eingemeldet, so ein "Regierungsstratege" im "Kurier". Die Stadt hätte den Umstand kaschieren wollen, dass in den Spitälern viele Patienten nicht wegen, sondern mit einer Corona-Infektion liegen. Das bedeutet, dass die Patienten erst im Spital positiv getestet wurden.
"Bitte einfach schweigen"
Aus diesem Grund habe der Bund Grundwehrdiener in Wiener Spitäler schicken müssen, um die Belagszahlen zu erheben. "Alleine der Gedanke, dass wir in den Spitälern 18-jährige Wehrdiener zur Patientendokumentation einsetzen, ist dermaßen lächerlich, dass ich in normalen Zeiten sonst nur eine Sommerloch-Lachträne verdrücken würde", äußert sich Hacker zu dem Vorwurf.
Aufgrund der aktuell angespannten Situation, sieht er sich jedoch gezwungen deutliche Worte zu wählen: "Wenn in einer so ernsthaften Diskussion über die Aufgabe der Coronapolitik dieser Bundesregierung, von einem 'Regierungsstrategen' so etwas behauptet wird, dann ist eine Regierung, die von solchen 'Strategen' beraten wird, nicht mehr zu retten."
Eine deutliche Botschaft schießt der Stadtrat auch in Richtung des "Strategen": "Wer die ohnehin schon große Verunsicherung in der Bevölkerung durch solche Lügen zusätzlich nährt, möge für diese Unglaublichkeit entweder den Wahrheitsbeweis antreten oder bitte einfach schweigen." Abschließend hält Hacker fest, dass die Zahlen der Wiener Spitäler täglich gemeldet und auf der Homepage des Gesundheitsminsiteriums im Detail abrufbar sind.