Wien
"Es ist unglaublich" – Wiener Wut-Brief an Mückstein
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker platzt der Kragen wegen der Corona-Zahlen. In einem Brief an den Minister macht er nun seinem Ärger Luft.
Immer wieder kam es zuletzt bei der Datenübertragung der Corona-Zahlen zwischen Bund und Ländern zu Pannen. Jetzt hat sich der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) in einem Brief an Minister Wolfgang Mückstein (Grüne) gewandt. Hacker spricht in dem Schreiben, das "Heute" vorliegt, von einem "Sicherheitsrisiko", das durch die wiederholten Probleme entstehe.
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"Leider müssen wir seit mehreren Monaten erhebliche Verzögerungen in der Übermittlung tagesaktueller Daten seitens des Bundes feststellen. Immer häufiger erfolgt die Datenlieferung, die für ein abgestimmtes Berichtswesen zwischen Bund und Land so wichtig ist, erst mit immenser täglicher Verzögerung, so dass elementare Vorgänge des medizinischen Krisenmanagements, wie die Erstellung eines aktuellen Lagebildes nur mit Verzögerung erfolgen kann", ärgert sich der rote Stadtrat in seinem Wut-Brief an den Minister.
Vor allem aufgrund der Omikron-Variante sind laut Hacker schnelle Analysen entscheidend. Doch stattdessen heiße es für Hackers Corona-Kämpfer oft warten. Tatsächlich bauen nicht nur die Wiener Behörden sondern auch die AGES sowie die Bundesbehörden in ihren Corona-Strategien auf die Zahlen auf. Seit dem 19. Jänner könne offenbar überhaupt keine fehlerfreie Datenübertragung mehr erfolgen, so Hacker.
"Probleme schaden Glaubwürdigkeit"
Dann liest der Stadtrat Mückstein die Leviten: "Diese wiederholte und über längeren Zeitraum hinweg schwere Instabilität des Datenaustauschs mit dem EMS schadet nicht nur der Glaubwürdigkeit unserer gemeinsamen Bemühungen in der Eindämmung von Covid-19 und befeuert Skepsis und Unmut in der Bevölkerung"
Schließlich sei der tägliche Vorsprung an Wissen für den Kampf gegen die Pandemie essenziell. Hacker: "Ihr lasst uns völlig in der Luft hängen!" Das sei inakzeptabel. "Ich hab heute den mit Abstand schlechtesten aktuellen Überblick über die Situation in der Bundeshauptstadt seit Beginn der Pandemie. Es ist unglaublich."
Dann schließt der Stadtrat sein Schreiben mit einem Appell: "Daher fordere ich dich auf, über die aktuellen Probleme und Schritte zum EMS transparent und offen zu kommunizieren, sowie rasch für eine Stabilität des Systems zu sorgen, um unseren Behörden weiterhin ein aktives Corona-Management zu ermöglichen."
Gegenüber dem ORF betonte das Gesundheitsministerium am Sonntagabend: "Die Erstellung des für die Auswertung herangezogenen Reports (Linelist) konnte optimiert werden." Man rechne damit, dass die problemlose Übermittlung der Daten in den nächsten Tagen wieder funktioniere.