Multimedia
Hacker kapern russische TV-Sender, zeigen Kriegsbilder
Das Hackerkollektiv Anonymous hat am Sonntag mehrere russische TV-Sender gekapert. Mit Kriegsbildern wollen sie Putins Propaganda-Nebel durchbrechen.
Wie das Kollektiv "Anonymous" am Sonntagabend auf Twitter schreibt, haben seine Hacker in zwei russische Streamingdienste namens Wink und Ivi.ru – letzteres operiert ähnlich wie Netflix – und mehrere Kreml-treue TV-Sender, darunter Russia24, Channel One und Mosow24, eindringen und das Programm kapern können.
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Plötzlich flimmerten für die Zuschauer schockierende Bilder über die Mattscheiben: die Hacker spielten statt dem normalen Programm Aufnahmen von zerstörten Städten in der Ukraine und russischem Artilleriebeschuss ein. Auch ein Selfie-Video eines Mannes, der eine Bildgänger-Rakete zeigt, die mitten im Asphalt einer Straße steckt, war darunter.
"Anonymous" hatte Putin bereits am Tag nach dem Einmarsch den Cyber-Krieg erklärt. Mehrere Regierungswebsites – darunter Seiten des Kremls, der Duma und des Verteidigungsministeriums – , Internet-Provider sowie der Server des russischen Propaganda-Senders RT (früher Russia Today) waren kurz darauf zeitweise nicht mehr erreichbar. Das Medium bestätigte nach dem stundenlangen Ausfall von einer Cyberattacke.
Russische Medien kennen keinen "Krieg"
Inzwischen hat der Kreml alle Medien des Landes gleichgeschalten, über einen "Krieg" darf gar nicht berichtet werden. In russischer Darstellung wird nur eine "spezielle Militäroperation" zur "Entnazifizierung und Demilitarisierung" der Ukraine durchgeführt. Wer auf für Putin unerwünschte Weise berichtet, dem droht nicht nur die Abschaltung sondern dank eines eilig verabschiedeten Mediengesetzes auch eine Haftstrafe in Höhe von bis zu 15 Jahren.